ZÜRICH (dpa-AFX) - Naturkatastrophen und die Sanierung des Firmenkundengeschäfts haben dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer Swiss Re im ersten Halbjahr zugesetzt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 953 Millionen US-Dollar und damit fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Rivale des Weltmarktführers Munich Re am Mittwoch in Zürich mitteilte. Geschäfte mit Aktien und Anleihen federten die Belastungen ab. Analysten hatten nach einem schwachen ersten Quartal mit einem deutlich stärkeren Gewinneinbruch gerechnet.

An der Börse in Zürich wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die Swiss-Re-Aktie legte am Morgen zwischenzeitlich um gut ein Prozent zu. Um die Mittagszeit gehörte sie mit einem Plus von 0,36 Prozent immer noch zu den stärkeren Titeln im Schweizer Leitindex SMI.

Konzernweit steigerte die Swiss Re ihre Nettoprämien und Honorareinnahmen um acht Prozent auf 18,2 Milliarden Dollar. Analysten zeigten sich von der Entwicklung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung positiv überrascht. Zwar reichten die Einnahmen der Sparte diesmal nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 92,9 auf 100,5 Prozent. Dank höheren Gewinnen bei den Kapitalanlagen konnte der Bereich seinen Gewinn aber dennoch steigern.

Die hohen Schäden stammten vor allem an Taifun "Jebi", der 2018 in Japan gewütet hatte. Die versicherten Schäden durch den Sturm fielen höher aus als zunächst erwartet, und die Swiss Re musste deshalb Anfang 2019 weiteres Geld zurückstellen. Hinzu kamen Überschwemmungen, Hagel- und Sturmschäden in Australien.

Der Absturz eines Flugzeugs vom Typ Boeing 737 Max im März in Äthiopien und das seither geltende weltweite Startverbot für alle Jets der Reihe kam die Schweizer noch teurer zu stehen als zunächst gedacht. Hatte der Rückversicherer im ersten Quartal noch 90 Millionen Dollar dafür zurückgelegt, stieg die Summe inzwischen auf 130 Millionen Dollar.

Die Sparte Corporate Solutions, in der der Konzern große Unternehmen direkt versichert, sackte wegen erhöhter Schadenrückstellungen unterdessen tief in die roten Zahlen. Der Bereich ist schon länger ein Sorgenkind des Konzerns. Das Management hat deshalb die Strategie des Bereichs auf den Prüfstand gestellt und die Schadenreserven im zweiten Quartal um 328 Millionen Dollar erhöht. Die Führung will vor allem das problematische Haftpflichtgeschäft in den USA weiter verkleinern.

Den vor kurzem abgesagten Börsengang der britischen Tochter ReAssure will die Swiss Re in diesem Jahr nicht mehr aufnehmen, wie Finanzchef John Dacey sagte. Der Rückversicherer hatte das Vorhaben wegen mangelnden Interesses von institutionellen Investoren auf Eis gelegt./stw/kro/jha/