Zürich (awp) - Die Telekommunikationsanbieterin Swisscom veröffentlicht am Donnerstag, 2. Mai die Ergebnisse zum ersten Quartal 2019. Zum AWP-Konsens haben insgesamt vier Analysten beigetragen.

Q1 2019E
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens      Q1 2018A

Umsatz               2'810          2'885
EBITDA               1'069          1'058
Reingewinn*            371            381

* vor Minderheiten

FOKUS: Die Analysten gehen im Schnitt von einer weiteren Umsatzerosion aus. Während der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) leicht zulegen dürfte, wird für den Reingewinn eine leichter Rückgang erwartet. Dabei wird aber der EBITDA von der Umstellung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) begünstigt, was im Gesamtjahr einen Effekt von rund 200 Millionen Franken ausmachen wird.

Insgesamt dürfte sich das Muster der Vergangenheit fortsetzen: Die Swisscom erodiert in der Schweiz und wächst in Italien. Interessant wird sein, ob der Preisdruck und die Bündelaktionen etwas weniger auf die Marge gedrückt haben als bisher. Der Höhepunkt bei den Rabatten für Kombiangebote sei wohl überschritten, hatte Finanzchef Mario Rossi im Februar bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2018 gesagt. Auch der Rückgang der Festnetztelefonie habe sich abgeschwächt. Die Bündelangebote InOne dürften weitere Kunden angelockt haben, schätzen Analysten. Zudem dürften die Roamiggebühren nur noch leicht rückläufig sein.

Um die Erosion aufzufangen setzt die Swisscom das Sparprogramm, mit dem bis 2020 jährlich 100 Millionen eingespart werden sollen, wie geplant fort. Das Unternehmen rechnet daher für 2019 mit einem leicht rückläufigen Stellenangebot in der Schweiz. Ein konkreter Abbauplan wird jedoch im Unterschied zu früher nicht mehr genannt.

ZIELE: Für das Gesamtjahr 2019 peilt die Swisscom einen Umsatz von rund 11,4 Milliarden Franken an nach 11,7 Milliarden im Vorjahr. Dazu soll Fastweb über 2,1 Milliarden Euro beisteuern. Beim EBITDA rechnet die Swisscom mit über 4,3 Milliarden Franken, wovon mehr als 700 Millionen Euro von Fastweb stammen sollen. Von den angepeilten Investitionen von 2,3 Milliarden Franken sollen zudem rund 1,6 Milliarden in der Schweiz getätigt werden.

PRO MEMORIA: Die Swisscom hat am 17. April den Startschuss für 5G gegeben und ihr Mobilnetz mit dem neuen schnellen Übertragungsstandard in der Schweiz in Betrieb genommen. Zunächst wurde das 5G-Netz an 102 Standorten in den ersten 54 Ortschaften live geschaltet. Darunter sind die grossen Städte. Bis Ende des Jahres soll die gesamte Schweiz mit 5G versorgt werden und rund 90 Prozent der Bevölkerung abgedeckt werden. Die ersten 5G-fähigen Geräte kommen in den nächsten Monaten auf den Markt.

Während Provider die 5G-Mobilfunktechnik vorantreiben wollen, stellen sich Westschweizer Kantone quer: Der Jura legt wegen Gesundheitsbedenken den Antennenbau dafür auf Eis, um eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) abzuwarten, die bis im Sommer vorliegen soll. Vor dem Jura hatten bereits die Kantone Waadt und Genf ähnlich entschieden. Die Frage wird sein, wie stark das die Einführung von 5G bremst.

Die Swisscom, Sunrise und Salt hatten Anfang Februar die neuen Mobilfunkfrequenzen für insgesamt 380 Millionen Franken ersteigert. Die meisten Frequenzblöcke hat die Swisscom für 195,6 Millionen Franken gekauft.

Für den weiteren Wettbewerb entscheidend könnte die Übernahme der Kabelnetzbetreiberin UPC durch Konkurrentin Sunrise für 6,3 Milliarden Franken sein. Damit entsteht der Marktführerin Swisscom eine potentere Nummer zwei im Schweizer Telekommarkt. Allerdings ist der Deal noch nicht in trockenen Tüchern. Die deutsche Sunrise-Grossaktionärin ist nicht begeistert.

Im März hat die Swisscom die Tarife für Datenroaming in weiteren Ländern gesenkt. Insbesondere in Übersee werden die Datenpakete billiger.

Einen Erfolg verbuchte die Swisscom im neusten Mobilfunktest des deutschen Branchenmagazins Connect. Hier siegte die Swisscom hauchdünn vor Sunrise.

Ein weiterer Erfolg war, dass Coop Mobile vom Salt- auf das Swisscom-Netz wechselt. Dies wurde Anfang Januar bekannt.

AKTIENKURS: Die Swisscom-Aktie hat im laufenden Jahr unterdurchschnittlich entwickelt. Bislang legten sie lediglich 1,4 Prozent zu, während der Gesamtmarkt SMI um gut 15 Prozent in die Höhe schoss.

Homepage: www.swisscom.ch

jl/jb/yl