BERLIN (dpa-AFX) - Die SPD will die Mieten in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt vorübergehend einfrieren. Ihr Generalsekretär Lars Klingbeil sagte im "Bild"-Talk: "In den Ballungsgebieten, dort wo es Schwierigkeiten mit den Mieten gibt, soll die Miete fünf Jahre nicht erhöht werden. Das würde den Wohnungsmarkt entlasten."

Das Berliner Volksbegehren über die Enteignung gewinnorientierter Immobilienkonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen sieht er kritisch. Klingbeil sagte: "Bauen ist die Antwort. Enteignung kann nicht die Antwort auf die Wohnungsmisere sein." Bundesweit hatten am Samstag Zehntausende gegen steigende Mieten demonstriert. Die Initiatoren eines Berliner Volksbegehrens wollen, dass das Land Berlin alle Wohnungen der großen Konzerne aufkauft - das wären rund 15 Prozent des Mietwohnungsbestandes der Hauptstadt.

Der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck hatte am Wochenende erklärt, er halte Enteignungen prinzipiell für denkbar - etwa wenn Eigentümer Baugrundstücke lange brachliegen ließen. Bei der FDP löste er damit einen Aufschrei aus. Bei Habeck "bröckelt die bürgerliche Fassade", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Sitta, am Montag. Er befürchtet, dass allein die aktuelle Debatte über Enteignungen und Mietenstopp den Neubau von Wohnungen bremsen wird. Sitta sagte: "Unternehmen werden sich künftig dreimal überlegen, ob sie Wohnungen bauen, wenn ihnen Enteignungen oder Mietendeckel drohen."/abc/DP/mis