(neu: mehr Details, aktueller Kurs)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Hoffnungen vieler Aktionäre des Versorgers Uniper auf eine zeitnahe, hohe Übernahmeprämie durch Fortum sind am Dienstag zunichte gemacht worden. Zwar übernimmt der finnische Energiekonzerns durch den Kauf einen Aktienpakets von den Investoren Elliott und Knight Vinke die Mehrheit an dem MDax-Konzern, mit einem Gewinnabführungsvertrag will sich Fortum aber mindestens zwei Jahre Zeit lassen. Die Uniper-Aktien sackten daraufhin um zuletzt 9,43 Prozent auf 27,17 Euro ab.

Die Aktienkurs bewegte sich nach dem Kursrutsch wieder auf dem Niveau von Ende August, nachdem die Papiere im September auf ein Rekordhoch von 30,64 Euro gestiegen waren. Bereits im Zuge der damaligen Kursgewinne hatte etwa Analystin Tanja Markloff von der Commerzbank darauf hingewiesen, dass wohl vor allem Spekulationen über eine Komplettübernahme von Uniper durch Fortum den Kurs nach oben getrieben hätten. Diese Spekulationen waren aus Sicht der Analystin ohnehin unfundiert.

So ist Fortum schon seit 2018 mit etwas weniger als 50 Prozent an dem Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken beteiligt und auch an einer Komplettübernahme der Eon-Abspaltung interessiert gewesen. Allerdings lagen die Finnen mit dem alten Management des MDax-Konzerns über Kreuz. Zwar wurde die Unternehmensführung mittlerweile ausgetauscht, doch auch der neue Chef Andreas Schierenbeck macht bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal im August keine Hoffnung auf eine schnelle Lösung, wenngleich er von offenen und konstruktiven Diskussionen mit Fortum sprach.

Ein weiteres Hindernis war bislang das Veto der russischen Kartellbehörden, das Fortum verbot, seinen Anteil über 50 Prozent zu erhöhen. Die Vereinbarung mit Elliott und Knight Vinke steht daher auch noch unter Vorbehalt der Zustimmung unter anderem der russischen Behörden.

Fortum dürfte die Geduld ausgegangen sein, sagte Analyst Vincent Ayral von der Bank JPMorgan. So einigten sich die Finnen nun mit den Investoren Elliott und Knight Vinke auf eine Übernahme von deren Anteilen. Für rund 20,5 Prozent der Uniper-Anteile zahlen die Finnen rund 2,3 Milliarden Euro.

Die verbleibenden Minderheitsaktionäre brauchen Geduld, da Fortum einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sowie ein mögliches Herausdrängen von Kleinaktionären für mindestens zwei Jahre ausschließt. Gerade Aktionäre, die mit der Hoffnung auf einen attraktiven Übernahmepreis bei Uniper eingestiegen sind, traf das nun unvermittelt./mis/nas/fba

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