Belastungen bei einem US-Werk für Automobilkompenten, Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe wegen des Verdachts auf Preisabsprachen bei Grobblech sowie Kosten für die notwendige Erneuerung des größten Hochofens drückten auf die Ergebnisse, wie das Linzer Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Nach Steuern sank der Gewinn 2018/19 (per Ende März) um 44,4 Prozent auf 458,6 Millionen Euro. Die Aktionäre müssen nun eine Kürzung der Dividende auf 1,10 (1,40) Euro je Aktie hinnehmen. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass im Geschäftsjahr 2017/18 Rekordgewinne eingefahren wurden, erklärte das Management. Die Umsätze stiegen 2018/19 um rund fünf Prozent auf 13,6 Milliarden Euro und damit auf ein neues Allzeit-Hoch. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schmolz um knapp 34 Prozent auf 779,4 Millionen Euro, das Ebitda sank um rund 20 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 erwartet Konzernchef Wolfgang Eder aufgrund der zunehmenden konjunkturellen Eintrübung keine großen Sprünge. Der Vorstand arbeite intensiv daran, das operative Ergebnis (Ebitda) von zuletzt 1,56 Milliarden Euro stabil zu halten, hieß es. Eder übergibt im Juli das Ruder nach 15 Jahren an Herbert Eibensteiner, den bisherigen Leiter der Stahldivision. Als größte interne Herausforderung nannte Eder die Abarbeitung der operativen Themen in den US-Werken, um die anspruchsvollen Volumensteigerungen zu begleiten. Schon im vergangenen Jahr lief es für die Voestalpine bei ihrem US-Werk für Automobilkomponenten in Catersville schwieriger als gedacht.

Erschwerend hinzu gekommen sei eine zunehmende Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Auch der eskalierende Zollstreit zwischen den USA und China drücke auf die Stimmung. Die "endlosen Brexit-Verhandlungen" führten zu wirtschaftlicher Verunsicherung, hieß es. Spätestens seit dem letzten Kalenderquartal 2018 sei absehbar, dass der ökonomische Aufwärtstrend der vergangenen drei Jahre auf ein Ende zusteuere.

Darüber hinaus habe die Einführung eines neuen Abgasemissionstests auf weltweit einheitliche Standards im Herbst 2018 zu groben Verwerfungen in der Automobilindustrie geführt, teilte Voestalpine weiter mit. Für den Stahlkonzern ist die Automobilbranche eine der wichtigsten Kundengruppen. Die Österreicher beliefern etwa alle großen deutschen Autobauer mit Blechen oder Karosserieteilen.