Wirtschaftsministerium fördert angewandte Exzellenzforschung an Fachhochschulen - Enge Kooperation mit Unternehmenspartnern - Salzburger Josef-Ressel-Zentrum erforscht neue Lösungen für mehr Sicherheit und Datenschutz in intelligenten Stromnetzen

"Die Energiewende muss nicht nur technisch und wirtschaftlich, sondern auch in den Köpfen der Menschen gelingen", betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Eröffnung des vom Wirtschaftsministerium und Unternehmenspartnern finanzierten "Josef-Ressel-Zentrums für anwenderorientierte Smart Grid Privacy, Sicherheit und Steuerung", das am Campus Urstein der Fachhochschule Salzburg angesiedelt ist. 

In den Stromnetzen der Zukunft, sogenannten Smart Grids, kann der Verbrauch von Haushalten mit der aktuellen Lage der Stromversorgung abgeglichen werden. In der Praxis heißt das zum Beispiel, dass der Trockner bevorzugt bei sonnigem Wetter läuft, wenn die Kollektoren einen Strom-Überschuss sammeln. Das spart nicht nur Geld, sondern ermöglicht auch eine monatsgenaue Abrechnung, wodurch sich lästige Nachzahlungen am Jahresende vermeiden lassen. "Die vielen positiven Möglichkeiten von Smart Grids wie intelligente Stromtarife, Einspeisung durch private Photovoltaikanlagen, Energiesparprogramme oder Elektromobilität werden nur dann erfolgreich zu realisieren sein, wenn die Kunden sinnvoll in das System eingebunden werden", sagte Dominik Engel, der Leiter des neuen Josef-Ressel-Zentrums bei der offiziellen Eröffnung am 17. Jänner. Wichtigste Aufgabe der Forscher ist es Lösungen zu finden, die in intelligenten Stromnetzen Sicherheit und Privatsphäre gewährleisten. Engel: "Wir werden unter anderem Programme entwickeln die sicherstellen, dass die persönlichen Daten nur von Befugten für autorisierte Zwecke abgerufen werden können und kein Missbrauch möglich ist."

Das Wirtschaftsministerium fördert das neue Josef Ressel Zentrum in Salzburg zum Thema "Smart Grid Privacy" mit 393.000 Euro. Dazu kommen 340.000 Euro von den Unternehmenspartnern Salzburg AG und Salzburg Wohnbau GmbH sowie weitere 314.000 Euro an Eigenleistungen der FH Salzburg. Insgesamt steht also eine Million Euro für das neue Zentrum zur Verfügung. "Um die Energiewende weiter voranzutreiben, brauchen wir intelligente Stromnetze und digitale Zähler. Gleichzeitig müssen die Stromversorger die Akzeptanz ihrer Kunden für die neuen Technologien gewinnen", ist Mitterlehner überzeugt. In diesem Sinne beschäftigt sich das Salzburger Zentrum mit der Entwicklung neuer technologischer Lösungen zur Gewährleistung von Datenschutz und Privatsphäre sowie für die Sicherheit vor Eingriffen von außen. Zudem soll der Stromkunde mit Smart Meters seinen Stromverbrauch möglichst leicht kontrollieren und damit auch seinen Verbrauch und seine Energiekosten senken können. Die Ergebnisse der Forschungen werden in Pilotprojekten der Unternehmenspartner eingesetzt.

Wirtschaftsministerium forciert Exzellenzforschung an Fachhochschulen

Mit den Ressel-Zentren wird auf Initiative von Wirtschaftsminister Mitterlehner zum ersten Mal eine nachhaltige Förderung für angewandte Exzellenzforschung an Fachhochschulen etabliert. "In den neuen Josef-Ressel-Zentren können Fachhochschulen gemeinsam mit regionalen Unternehmen mehrjährige Forschungsarbeiten durchführen. Die Unternehmenspartner profitieren von der wissenschaftlichen Kompetenz der Fachhochschulen, die wiederum das praktische Know-how der Unternehmen optimal nützen können", betont Mitterlehner. "Damit fördern wir eine engere Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft in Österreich und schließen eine Lücke im Fördersystem. Wir wollen das große Potenzial der Fachhochschulen in Zukunft stärker für den Wirtschaftstandort nützen", sagt Mitterlehner.

Nach Salzburg werden heuer noch zwei weitere Josef-Ressel-Zentren in Oberösterreich und Wien eröffnet. Bis zum Vollausbau von 15 Zentren im Jahr 2016 investiert das Wirtschaftsministerium insgesamt 8,7 Millionen Euro in das neue Programm. Danach werden die Zentren mit jährlich 2,5 Millionen Euro an Förderungen weitergeführt. Diese werden - angelehnt an das Best-Practice-Modell der Christian-Doppler-Labors - mit einer Laufzeit von fünf Jahren zu 50 Prozent vom Wirtschaftsministerium und zu 50 Prozent von Unternehmen finanziert. Dazu kommen Eigenleistungen der Fachhochschulen.

Neben Zentrumsleiter Engel arbeiten vier Wissenschaftler am Salzburger Ressel-Zentrum. Die Forscher sind auch in der Lehre tätig und bringen neueste Ergebnisse in die Ausbildung ein. "Unsere Studierenden können hier mit realen Daten arbeiten", erklärt Studiengangsleiter Gerhard Jöchtl, der die Spezialisierung "Future Energy Systems" neu ins Masterprogramm aufgenommen hat. Unterstützung kommt auch vom Land Salzburg, das eine Gastprofessur für "Intelligente Energiesysteme" mit einem Experten vom Austrian Institute of Technology stiftet.

"Das neue Josef-Ressel-Zentrum am Campus Urstein ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie sich Fachhochschulen mit praxisnahen Forschungsfragen selbst in so umfassende Themenkomplexe wie den Energiebereich einbringen können", betonte FH-Rektorin Kerstin Fink.

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