Die Fragen, die sich in dieser Woche um Evergrande und chinesische Aktien drehen, kommen zu einer Zeit, in der die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und China stark belastet sind, angefangen von der Handelspolitik bis zu Menschenrechtsverstößen. Die Konfrontation mit China ist eines der wenigen Themen, bei denen sich alle Abgeordneten im US-Kongress derzeit einig zu sein scheinen.

Chinesische Unternehmen, die an US-Börsen gehandelt werden, könnten sich schon in wenigen Jahren gezwungen sehen, ihre Aktien aus den USA zurückzuziehen. Hintergrund ist ein 2020 verabschiedetes Gesetz, das von Auslandsunternehmen verlangt, sich von US-Behörden prüfen zu lassen.

Mit zunehmender Bedeutung Chinas in den Schwellenländer-Indizes ist das finanzielle Engagement vieler Amerikaner in chinesischen Firmen wie Evergrande gewachsen - womöglich sogar ohne ihr Wissen, wenn sie die Investitionen ihrer Fonds nicht verfolgen. Trotz steigender geopolitischer Spannungen mit den USA ist in vielen Schwellenländerfonds der Anteil an chinesischen Aktien nämlich schon deshalb gestiegen, weil die Indizes, die sie abbilden, ihr China-Engagement erhöht haben.

Ungeachtet der aktuellen Turbulenzen und insbesondere, da sich die Probleme von Evergrande ausweiteten und auch verwandte Unternehmen betrafen, halten einige Anleger nach eigenem Bekunden weiter nach Kaufgelegenheiten Ausschau.

"Industrieunternehmen, die im chinesischen Immobiliensektor engagiert sind, sowie Banken und Immobilienverwaltungsunternehmen könnten eine Aufstockung wert sein", sagte etwa Louis Lau, Direktor für Investitionen bei Brandes Investment Partners.

Es überrascht ihn nicht, was mit Chinas fremdfinanzierten Immobilienentwicklern passiert. "Es handelt sich um einen Unfall auf der Strecke, der sich schon in den letzten zwei Jahren ereignet hat", sagte er.

-Mitarbeit: Charley Grant

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September 23, 2021 06:06 ET (10:06 GMT)