Der Anstieg des amerikanischen Aktienmarktes kann zweifellos der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber signifikanten Zinserhöhungen zugeschrieben werden. Weniger dynamisch als der Nasdaq 100, hat der S&P 500 dennoch ein Plus von 16% im Halbjahr zu verzeichnen. Mehrere Faktoren haben zur Immunisierung der Wirtschaft gegen die negativen Auswirkungen von Zinserhöhungen beigetragen, darunter:

1. Das Gewicht des tertiären Sektors: In einer zunehmend von Dienstleistungen dominierten Wirtschaft benötigen Unternehmen weniger Kapital. Dies bedeutet, dass viele Unternehmen weniger empfindlich auf steigende Finanzierungskosten reagieren, da sie weniger Geld für ihren Betrieb leihen müssen.

2. Während der Pandemie angehäufte überschüssige Ersparnisse: Durch die Reduzierung ihrer Ausgaben und die Erhöhung der staatlichen Unterstützung konnten viele Haushalte Ersparnisse ansammeln. Diese stützten den privaten Konsum, der ein Schlüsselmotor des Wirtschaftswachstums ist. Die Ersparnisse haben auch dazu beigetragen, dass die Haushalte die vergangenen Zinserhöhungen besser verkraften konnten. Besonders deutlich wird dies am Thema Tourismus - hier veranschaulicht mit dem von BlackRock aufgelegten ETF iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE). Der Fonds stieg um +25% YTD.

Quelle: BlackRock

Die Anpassungsfähigkeit und Innovation der Unternehmen spielten ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Performance des Aktienmarktes. Ständige technologische Innovationen haben zur Entstehung neuer Industrien geführt und so das Wirtschaftswachstum angekurbelt. Fortschritte in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Robotik und Cloud Computing eröffneten neue Investitionsmöglichkeiten und haben somit die Performance des Aktienmarktes belebt. Unternehmen konnten sich erfolgreich an diese neuen Technologien anpassen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit gestärkt hat - Schlüsselfaktoren für ihren Erfolg an der Börse. Dies ist auch der Hauptgrund für die große Diskrepanz zwischen der Performance des S&P 500 und des Nasdaq 100, der stärker nach Technologiewerten gewichtet ist.

Quelle: MarketScreener

Doch trotz dieser soliden Performance konzentrieren sich die Anleger nun auf das Risiko, dass weitere Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum bremsen könnten. Da die Renditekurve weiterhin invertiert ist und sich am Tiefpunkt befindet, scheint eine Rezession zwar antizipiert, aber nicht unmittelbar bevorzustehen.

Makroökonomischer Kalender (Ereignisse, die zu Volatilität führen könnten):

  • US: ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (Montag um 16 Uhr).
  • Welt: OPEC-Treffen (Mittwoch).
  • China: Caixin Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen (Mittwoch um 15:45 Uhr).
  • US: FOMC-Sitzung (Mittwoch um 8:00 Uhr)
  • US: ADP Veränderung der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Donnerstag, 14:15 Uhr).
  • US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Donnerstag, 14:30 Uhr)
  • US: ISM-Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe (Donnerstag, 16:00 Uhr)
  • US: JOLTs Stellenangebote (Donnerstag, 16.00 Uhr)
  • England: Ansprache von Bailey (BOE, Freitag um 9:30 Uhr)
  • US: Durchschnittlicher Stundenlohn MoM (Freitag, 14.30 Uhr)
  • US: Arbeitslosenquote (Freitag um 14.30 Uhr)