NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Kaufzurückhaltung der Anleger am Vortag zeigt die Wall Street am Dienstag Schwäche. Es mangele an positiven Impulsen und vor den Verbraucherpreisdaten am Mittwoch steige die Nervosität, heißt es im Handel. Nur bei weiter sinkenden Inflationsraten dürfte die von der US-Notenbank angedeutete Zinspause umgesetzt werden. Sollten die Daten eine anziehende Teuerung offenbaren, müssten Anleger ihre Zinsannahmen anpassen, was dann fast sicher zulasten des Aktienmarkts ginge, so Stimmen im Handel. Im frühen Geschäft hält sich der Dow-Jones-Index stabil bei 33.615 Punkten - gestützt von deutlichen Aufschlägen bei Boeing. S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren dagegen 0,4 bzw. 0,5 Prozent.

Zudem droht den USA weiterhin ein Zahlungsausfall, sollte es zu keiner Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze kommen. Am Dienstag gibt es dazu im Weißen Haus ein Spitzentreffen von US-Präsident Joe Biden mit dem Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, dem Republikaner Kevin McCarthy. "Der Wohlfühlfaktor hat sich verflüchtigt, da Anleger auf die nächsten Konjunkturdaten warten, während die Sorgen über einen Zahlungsausfall der USA wieder zunehmen", sagt Chefmarktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.


   Rezessionssorgen machen weiter die Runde 

Und auch die Rezessionssorgen erhalten neue Nahrung. Die chinesischen Außenhandelsdaten für April offenbaren mit Blick auf schwache Importe eine lahmende Binnenkonjunktur in China. Damit wird einmal mehr deutlich, dass die Annahme einer nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen durchstartenden Konjunktur in China möglicherweise zu optimistisch ist.

Dollar und Goldpreis profitieren vom erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Anleger, der Dollarindex gewinnt 0,4 Prozent. Die ING sieht indes die Gefahr, dass der Greenback nach unten abdrehen könnte, denn der Markt stehe Gewehr bei Fuß, weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank einzupreisen. Derzeit seien in der Dollar-Kurve bis zum Jahresende Zinssenkungen von 68 Basispunkten eingepreist.

Am Rentenmarkt drehen die Notierungen knapp ins Minus - belastet vom drohenden Zahlungsausfall der USA. Die Renditen ziehen somit leicht an. Die sich verdichtenden Anzeichen einer schwachen Binnenkonjunktur in China drücken derweil auf die Erdölpreise. Denn China stellt einen der größten Rohölimporteure der Welt. Gebremst wird der Preisverfall allerdings von Angebotssorgen, denn in Kanada zwingen Buschfeuer einige der nationalen Ölförderer zur Pause.


   Boeing mit Auftrag gesucht - Paypal verschreckt mit Margenausblick 

Der Flugzeughersteller Boeing hat einen Großauftrag von der Billigfluggesellschaft Ryanair erhalten. Der Auftrag über 300 Maschinen des Typs 737-Max-10 hat ein Volumen von 40 Milliarden US-Dollar. Die Aktie hebt um 2,9 Prozent ab.

Die Aktie des Bezahldienstleisters Paypal bricht dagegen um 9 Prozent ein, obgleich das Unternehmen im ersten Quartal von höheren Ausgaben im Onlinehandel und Kostensenkungen profitiert und Umsatz und Gewinn stärker als erwartet gesteigert hat. Zudem erhöhte das Unternehmen die Ziele für das laufende Geschäftsjahr. Allerdings fiel die Prognose für die Steigerung der Gewinnmarge niedriger aus als zuletzt noch avisiert.

Ein schwacher Ausblick drückt den Aktienkurs des Sportartikelanbieters Under Armour um 8,2 Prozent. Nach Zahlenausweis geben Warner Music um 3,6 Prozent nach, im Handel streicht man zwar die Umsatzentwicklung positiv heraus, das gesunkene Ergbnis kommt aber nicht gut an. Mit Enttäuschung werden auch die Quartalszahlen des Aromenherstellers und Symrise-Wettbewerbers International Flavors & Fragrances (-7,7%) aufgenommen.

Der Nutzfahrzeughersteller Iveco will das deutsche Gemeinschaftsunternehmen, die Nikola Iveco Europe GmbH, vollständig übernehmen. Nikola werde sich auf Nordamerika konzentrieren, die Titel des E-Lasterherstellers ermäßigen sich dennoch um 5,9 Prozent. Eine enttäuschende Erlösentwicklung belastet die Aktie, zudem schreibt die Gesellschaft weiter rote Zahlen.

EverQuote meldete eine stärkere Einengung des Quartalsverlusts als erwartet. Der Kurs des Onlinemarktplatzes für Versicherungen macht einen Satz um 15,7 Prozent nach oben. Oportun Financial schnellen um 14,3 Prozent hoch. Ein unerwartet gut ausgefallenes Quartalsergebnis sowie ein Anstieg der Kundenzahl beflügeln den Kurs.

Auch Palantir Technologies (+14%) legen massiv zu. Das Softwareunternehmen meldete einen unerwarteten Gewinn und übertraf gleichzeitig die Umsatzerwartungen. Dazu sprach der Finanzchef von einem "enormen Potenzial" im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz.

Laut Wall Street Journal erhält die New York Times (+0,8%) in den kommenden drei Jahren rund 100 Millionen Dollar von Google für Inhalte des Medienunternehmens auf Google News. Der Kurs der Google-Mutter Alphabet steigt um 1,6 Prozent. Western Digital werden 5,2 Prozent tiefer gehandelt, nachdem der Hersteller von Speichermedien besser als von Analysten erwartet abgeschnitten hat. Allerdings enttäuscht der Ausblick.

Für DaVita geht es um über 11 Prozent aufwärts. Der Anbieter von Nierendialysedienstleistungen und Wettbewerber von Fresenius Medical Care hat einen bereinigten Gewinn über den Markterwartungen ausgewiesen.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.614,63        -0,0%       -4,06      +1,4% 
S&P-500              4.123,21        -0,4%      -14,91      +7,4% 
Nasdaq-Comp.        12.198,68        -0,5%      -58,24     +16,6% 
Nasdaq-100          13.230,49        -0,5%      -61,15     +20,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,02         +2,9        3,99      -40,0 
5 Jahre                  3,50         +0,3        3,49      -50,4 
7 Jahre                  3,49         +0,2        3,49      -47,7 
10 Jahre                 3,51            0        3,51      -36,9 
30 Jahre                 3,83         +0,7        3,82      -14,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:27  Mo, 17:32   % YTD 
EUR/USD                1,0955        -0,5%      1,0995     1,1019   +2,3% 
EUR/JPY                148,13        -0,3%      148,22     148,57   +5,5% 
EUR/CHF                0,9784        -0,1%      0,9777     0,9798   -1,2% 
EUR/GBP                0,8695        -0,3%      0,8713     0,8723   -1,8% 
USD/JPY                135,21        +0,1%      134,78     134,85   +3,1% 
GBP/USD                1,2599        -0,2%      1,2621     1,2632   +4,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,9275        +0,1%      6,9305     6,9197   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.700,86        +0,5%   27.500,49  27.932,98  +66,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,84        73,16       -0,4%      -0,32   -9,2% 
Brent/ICE               76,11        77,01       -1,2%      -0,90   -9,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               36,85        36,87       -0,1%      -0,02  -52,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.027,71     2.021,11       +0,3%      +6,61  +11,2% 
Silber (Spot)           25,55        25,58       -0,1%      -0,02   +6,6% 
Platin (Spot)        1.088,90     1.075,10       +1,3%     +13,80   +2,0% 
Kupfer-Future            3,89         3,92       -0,8%      -0,03   +1,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 09, 2023 09:56 ET (13:56 GMT)