Ausblick: Mit einem verhaltenen Geschäft rechnen Händler. Der DAX dürfte um die 13.150er Marke pendeln. Der Tag stehe trotz einer Fülle von Quartalszahlen ganz im Zeichen der US-Notenbank, heißt es. Die Zinserhöhung und die anschließenden Aussagen zum zukünftigen Zinskurs werden als entscheidend für die kommenden Monate an den Börsen angesehen. Eine Zinserhöhung von 75 Basispunkten (Bp) gilt als ausgemachte Sache, aber selbst 100 Bp werden nicht ausgeschlossen. Sollte es "nur" 75 Bp Erhöhung geben, dürfte danach eine Erleichterungsrally folgen. Die Vorlagen sind zunächst etwas belastend für Technologie- und Wachstumswerte. An Wall Street hatten Amazon, Google und Microsoft deutlich nachgegeben. Bei den Zahlenausweisen wird besonders auf Deutsche Bank, Mercedes-Benz, MTU, Airbus und BASF geblickt.

Rückblick: Leichter - Für Zurückhaltung sorgte die neuerliche Reduzierung der russischen Gaslieferungen auf nun nur noch 20 Prozent der Pipeline-Kapazität nach bislang 40 Prozent, wodurch die bestehenden Rezessionssorgen noch verstärkt wurden. Das Sentiment litt auch unter der Berichtssaison. So senkte der US-Einzelhändler Walmart seine Prognose. Einzelhandelsaktien sanken im Schnitt um 4,2 Prozent und waren damit mit Abstand schwächster Sektor in Europa. Eutelsat standen erneut unter erheblichem Abgabedruck und brachen um weitere 18,2 Prozent ein. Der Satelliten-Betreiber hat sich mit OneWeb auf eine Fusion geeinigt, die nach Ansicht von Berenberg das Ergebnis von Eutelsat negativ beeinflussen wird. Nicht zufrieden mit den Geschäftszahlen der UBS (-9,4%) äußerten sich Händler. Für Unilever ging es gegen den Trend um 3,9 Prozent nach oben. Der RBC zufolge hat Unilever mit den Halbjahrszahlen und dem Ausblick überzeugt.

DAX/MDAX/TECDAX

Leichter - Schwächster Wert im DAX waren Zalando (-9,8%) nach der Gewinnwarnung von Walmart. Für Metro ging es 2,1 Prozent nach unten, Ceconomy fielen 2,2 Prozent. Hellofresh verloren 7,3 Prozent. Für Lufthansa ging es um 2,6 Prozent nach unten. Belastend wirkte der Warnstreik des Bodenpersonals. Jefferies stufte die vorläufigen Zahlen von Wacker Neuson (-2,8%) für das zweite Quartal als uneinheitlich ein. Nach schwachen Geschäftszahlen ging es für Stratec um 12 Prozent nach unten. Uniper verloren 10,5 Prozent, belastet von der neuerlichen Kürzung der russischen Gaslieferungen und einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs.

XETRA-NACHBÖRSE

Unter den Aktien der nachbörsliche Berichtsunternehmen wurden Adidas verkauft. Die Titel fielen nach Auskunft eines Händlers von Lang & Schwarz um 2,2 Prozent. Dagegen legten Deutsche Börse nach Zahlenausweis um 0,7 Prozent zu. Qiagen verteuerten sich, ebenfalls nach Quartalszahlen, um 1,5 Prozent. SMA Solar steigerten sich um 3 Prozent. Hier hätten vermutlich starke Zahlen der US-Wettbewerber geholfen, so der Händler.

USA - AKTIEN

Leichter - Auf der Stimmung lasteten schwache Konjunkturdaten und Gewinnwarnungen verschiedener bedeutender Unternehmen, allen voran die des Einzelhandelsriesen Walmart. Die Walmart-Aktie brach um 7,6 Prozent ein. Amazon fielen im Sog von Walmart um 5,3 Prozent. Doch auch 3M (+5%) schätzt die diesjährigen Ertragsaussichten pessimistischer ein als bisher. Stützend wirkte allerdings die Ausgliederung der Gesundheitssparte. General Electric (+4,6%) hat die Prognose des Cashflows gesenkt, im zweiten Quartal aber besser abgeschnitten als befürchtet. Bei General Motors (-3,4%) ging der Gewinn hingegen überraschend deutlich zurück. Coca-Cola (+1,6%) verbuchte ebenfalls einen Ergebnisrückgang, Umsatz und Gewinn übertrafen dennoch die Erwartungen des Marktes. Positiv überrascht hat auch McDonalds (+2,7%); die Fast-Food-Kette konnte Preiserhöhungen durchsetzen und damit höhere Kosten kompensieren. Konjunkturseitig wurden der Index des Verbrauchervertrauens für Juli und die Neubauverkäufe aus dem Juni veröffentlicht, die beide schwächer ausfielen als erwartet.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite    Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,04        +0,8        3,03          230,7 
5 Jahre                  2,90        +0,8        2,89          164,2 
7 Jahre                  2,88        +0,5        2,88          144,2 
10 Jahre                 2,80        -0,4        2,80          128,9 
30 Jahre                 3,02        -0,1        3,03          112,5 
 

Am Anleihemarkt hielten sich Käufer und Verkäufer die Waage. Die deutliche Zinsinversion spricht für Rezessionsängste.

+++++ DEVISENMARKT +++++


DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0150       +0,3%     1,0118         1,0126   -10,7% 
EUR/JPY           139,07       +0,4%     138,54         138,32    +6,3% 
EUR/CHF           0,9762       +0,2%     1,0386         0,9753    -5,9% 
EUR/GBP           0,8416       +0,1%     0,8410         0,8421    +0,2% 
USD/JPY           137,01       +0,1%     136,92         136,60   +19,0% 
GBP/USD           1,2061       +0,2%     1,2031         1,2024   -10,9% 
USD/CNH           6,7660       -0,0%     6,7668         6,7691    +6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.097,87       +0,7%  20.945,86      20.837,45   -54,4% 
 

Der Euro geriet mit der jüngsten Entwicklung im Gasstreit mit Russland unter Druck und rutschte deutlich unter die Marke von 1,02 Dollar. Der Dollarindex stiegt um 0,7 Prozent. Die US-Währung profitierte einerseits von ihrem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten, andererseits von der für Mittwoch erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank. Am Markt herrschte die Erwartung vor, dass die Fed den Leitzins um 75 Basispunkte erhöht.

Der Dollarindex gibt am Morgen im asiatisch geprägten Handel 0,2 Prozent nach und gibt damit einen kleinen Teil der zuvor aufgebauten Aufschläge wieder ab. Laut Analysten werde der künftige Dollarkurs von der Fed bestimmt werden. "Das Risiko im Handel besteht darin, dass die Fed sich weniger aggressiv äußern könnte. Wenn sie sagt, dass wir globale Wachstumssorgen haben, könnten wir (...) einen Rückgang des Dollar erleben", heißt es bei der Silicon Valley Bank.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


ROHÖL            zuletzt   VT-Settl.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          95,32       94,98      +0,4%           0,34   +33,2% 
Brent/ICE         104,49      104,40      +0,1%           0,09   +39,5% 
 

Der Ölpreis gab seine Gewinne mit dem schwachen Verbrauchervertrauen ab (bis zu 1,7% minus). "Steigende Rezessionsängste übertrumpfen die derzeit angespannte Lage auf dem physischen Rohölmarkt", urteilte Edward Moya von Oanda. Zudem kündigte das Weiße Haus einen weiteren Verkauf aus seiner strategischen Reserve an.

METALLE


METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.714,95    1.717,40      -0,1%          -2,45    -6,3% 
Silber (Spot)      18,57       18,63      -0,3%          -0,06   -20,3% 
Platin (Spot)     873,65      877,13      -0,4%          -3,48   -10,0% 
Kupfer-Future       3,39        3,38      +0,3%          +0,01   -23,6% 
YTD zu Vortag 
 

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

UKRAINE-KRIEG

Die britische Regierung hat neue Sanktionen gegen russische Minister verhängt, insbesondere gegen Justizminister Konstantin Tschuitschenko und seinen Stellvertreter Oleg Swiridenko. Die Reiseverbote und das Einfrieren von Guthaben gelten wegen der "Unterdrückung der eigenen Bevölkerung" und des "Herausgreifens von jenen, die sich dem Krieg widersetzen", wie das Außenministerium in London erklärte. Sanktionen wurden auch gegen zwei von Russland installierte, führende Politiker der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ost-Ukraine verhängt, weil sie die "staatliche Einheit der Ukraine untergraben" würden.

ERDBEBEN PHILIPPINEN

Der Norden der Philippinen ist von einem Erdbeben der Stärke 7,1 erschüttert worden. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Provinz Abra auf der Hauptinsel Luzon. Die philippinischen Behörden warnten vor möglichen Schäden, zunächst lagen aber keine Berichte über Opfer vor.

KONJUNKTUR CHINA

Die Gewinne der Industrieunternehmen in China sind im Juni nach Rückgängen in den beiden Monaten zuvor wieder gestiegen. Wie das Nationale Statistikamt mitteilte, stieg der Gewinn um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, während es im Mai zu einem Rückgang von 6,5 Prozent gekommen war. Die Trendwende resultiert aus der Erholung der Fabrikproduktion nach der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen.

INFLATION AUSTRALIEN

Die australischen Verbraucherpreise sind im zweiten Quartal zwar etwas weniger deutlich gestiegen als erwartet. Die Daten dürften aber für die australische Zentralbank RBA darauf hindeuten, die schnellsten Zinserhöhungen seit 1994 in den kommenden Monaten fortzusetzen, mit einer möglichen Erhöhung um 50 Basispunkte im August und weiteren Anhebungen bis ins Jahr 2023 hinein. Wie das Statistikamt des Landes mitteilte, stieg der Verbraucherpreisindex im zweiten Quartal um 1,8 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent. Ökonomen hatten einen Anstieg von 1,9 bzw. 6,3 Prozent erwartet.

BASF

hebt wegen der vor zwei Wochen gemeldeten guten Halbjahreszahlen die Prognose an. Der Chemieriese rechnet für 2022 mit einem Umsatz in der Größenordnung von 86 bis 89 (zuvor: 74 bis 77) Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Gewinn zwischen 6,8 und 7,2 (zuvor: 6,6 und 7,2) Milliarden Euro.

DEUTSCHE BÖRSE

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

July 27, 2022 01:35 ET (05:35 GMT)