Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die Notenbanker der Federal Reserve waren sich auf ihrer Sitzung am 21. bis 22 März wenige Tage nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank einig, dass die Turbulenzen im Bankensektor das US-Wirtschaftswachstum verlangsamten. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht, waren sie sich aber nicht sicher, wie stark dies geschehe.

Die zwölf stimmberechtigten Mitglieder des Zinsausschusses der Fed "sind sich einig, dass die jüngsten Entwicklungen wahrscheinlich zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen führen und die Wirtschaftstätigkeit, die Einstellung von Arbeitskräften und die Inflation belasten werden, aber dass das Ausmaß dieser Auswirkungen ungewiss ist", heißt es weiter.

Die Zentralbanker erklärten außerdem, dass sie die Inflationsrisiken weiterhin "sehr aufmerksam" verfolgten. Angesichts ihrer Einschätzung der potenziell wirtschaftlichen Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen im Bankensektor sehen die Fed-Mitarbeiter nun "eine leichte Rezession, die später in diesem Jahr beginnt und sich in den darauffolgenden zwei Jahren erholen wird".

Aus dem Protokoll geht auch hervor, dass "viele" Notenbanker sagten, dass die wahrscheinlichen Auswirkungen des Stresses im Bankensektor sie dazu veranlasst hätten, ihre Schätzung des Spitzenzinssatzes zu senken, der erforderlich sei, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.

Allerdings gab es auf der Sitzung eine starke Tendenz zu einer Zinserhöhungspause. "Mehrere" Notenbanker merkten an, dass sie überlegten, ob eine Pause angemessen sei. Sie waren der Überzeugung, dass die Notfallmaßnahmen der Fed in Abstimmung mit anderen Regierungsstellen dazu beigetragen hätten, die Lage zu beruhigen und die kurzfristigen Risiken zu verringern.

Der Offenmarktausschuss (FOMC) hatte am 22. März beschlossen, den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent anzuheben und eine weitere Zinserhöhung für Mai nicht mehr in Aussicht zu stellen. Im Statement fehlte die vorher stets vorhandene Aussage, dass eine "kontinuierliche Erhöhung" der Zinsen angemessen sei. Allerdings deuteten die Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder auf eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr hin. Zudem hatte Fed-Chairman Jerome Powell in seiner Pressekonferenz gesagt, dass über eine Zinspause diskutiert worden sei.

Analysten und Marktteilnehmer spekulieren seitdem darauf, dass die Fed im Mai eine Zinspause einlegen wird. Zuletzt hatte der neue Präsident der Chicago Fed, Austan Goolsbee, zur Vorsicht bei weiteren Zinserhöhungen gemahnt. Fed Funds Futures preisen nach Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls einen Zinsschritt von 25 Basispunkten im Mai weiterhin mit 69 Prozent ein.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 CH/Givaudan SA, Umsatz 1Q

10:30 DE/Beiersdorf AG, HV

Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:

- DE/Volkswagen AG (VW), Ergebnis 1Q

DIVIDENDENABSCHLAG


Lloyds:  0,016 GBP 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- DE 
  08:00 Verbraucherpreise (endgültig) März 
        PROGNOSE:    +0,8% gg Vm/+7,4% gg Vj 
        vorläufig:   +0,8% gg Vm/+7,4% gg Vj 
        zuvor:       +0,8% gg Vm/+8,7% gg Vj 
        HVPI 
        PROGNOSE:    +1,1% gg Vm/+7,8% gg Vj 
        vorläufig:   +1,1% gg Vm/+7,8% gg Vj 
        zuvor:       +1,0% gg Vm/+9,3% gg Vj 
- EU 
  11:00 Industrieproduktion Februar 
        Eurozone 
        PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+1,7% gg Vj 
        zuvor:    +0,7% gg Vm/+0,9% gg Vj 
- US 
  14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 
        PROGNOSE: 235.000 
        zuvor:    228.000 
 
  14:30 Erzeugerpreise März 
        PROGNOSE:  0,0% gg Vm 
        zuvor:    -0,1% gg Vm 
        Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) 
        PROGNOSE: +0,2% gg Vm 
        zuvor:     0,0% gg Vm 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                           Stand    +/- 
DAX-Future                  15.842,00  +0,1% 
E-Mini-Future S&P-500        4.123,00  +0,1% 
E-Mini-Future Nsdq-100      12.974,00  +0,2% 
Nikkei-225                  28.153,87  +0,3% 
Schanghai-Composite          3.330,35  +0,1% 
Hang-Seng-Index             20.254,17  -0,3% 
                           +/-  Ticks 
Bund -Future                   135,10    -13 
 
 
Mittwoch: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            15.703,60      +0,3% 
DAX-Future     15.834,00      +0,1% 
XDAX           15.689,94      +0,1% 
MDAX           27.340,86      -0,4% 
TecDAX          3.308,19      +0,0% 
EuroStoxx50     4.334,03      +0,0% 
Stoxx50         4.001,92      +0,1% 
Dow-Jones      33.646,50      -0,1% 
S&P-500-Index   4.091,95      -0,4% 
Nasdaq-Comp.   11.929,34      -0,9% 
EUREX            zuletzt    +/- Ticks 
Bund-Future     135,23%        -63 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: An den europäischen Börsen zeichnet sich am Donnerstag eine wenig veränderte Eröffnung ab. Die negativen Vorgaben der US-Börsen dürften belasten. Unterstützung kommt derweil von den ermutigenden Daten zur chinesischen Handelsbilanz. Im Blick stehen am Morgen zunächst die deutschen Verbraucherpreisdaten aus dem März und am späteren Vormittag die Februar-Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone, am Nachmittag dürfte das Interesse den US-Erzeugerpreisen für März gelten.

Rückblick: Kaum verändert - Die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise führten den DAX auf ein neues Jahreshoch bei 15.827 Punkte, das Niveau konnte aber nicht gehalten werden. Die Inflation ist im März mit plus 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zwar weniger stark gestiegen als die erwarteten 0,2 Prozent. In der wichtigen Kernrate fiel der Anstieg mit plus 0,4 Prozent aber nur wie erwartet aus. Ein schwach aufgenommener Ausblick von American Airlines drückte auf den Sektor in Europa. Lufthansa fielen 5,2 Prozent, IAG 4 Prozent, Air France 5,6 Prozent und Easyjet 2,1 Prozent. Die vorläufigen Ergebnisse von Volvo (+7,4%) für das erste Quartal 2023 belegen laut der Citigroup die Gewinnkraft des Unternehmens. Im Gefolge ging es für Daimler Truck um 3,8 Prozent nach oben. Scor gewannen 2,8 Prozent. Der am Morgen abgegebene Ausblick wurde von den Analysten der Citi als "beruhigend" eingestuft. De La Rue brachen an der Londoner Börse um 19 Prozent ein. Der nichtstaatliche Hersteller von Banknoten leidet darunter, dass die Nachfrage nach Bargeld auf ein 20-Jahres-Tief gesunken ist.

DAX/MDAX/TECDAX

Etwas leichter - Merck KGaA brachen um 7,4 Prozent ein. Die FDA hat die Zulassung neuer Patienten zu einer Studie des MS-Mittels Evobrutinib vorerst gestoppt. BASF reagierten volatil auf die Bekanntgabe vorläufiger Zahlen für das erste Quartal. Nachdem die Aktie in einer ersten Reaktion deutlich gefallen war, ging sie letztlich mit plus 0,6 Prozent aus dem Handel. Clearvise gewannen 5,1 Prozent. Der unabhängige Produzent von Strom aus erneuerbaren Energien übertraf auf Basis vorläufiger Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 die zuletzt ausgegebenen Prognosebandbreiten für den Konzernumsatz und das bereinigte Konzern-EBITDA teils deutlich.

XETRA-NACHBÖRSE

Laut einem Händler von Lang & Schwarz hat sich am Abend keine Aktie aus Deutschland auffällig gezeigt. Die Umsätze seien insgesamt sehr dünn ausgefallen.

USA - AKTIEN

Etwas leichter - Inflationsdaten und das Sitzungsprotokoll der Fed haben der die Wall Street eine Achterbahnfahrt beschert. Die Fed rechnet wegen der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor laut Protokoll mit einer "leichten Rezession". Damit drückte sie die Kurse im späten Geschäft ins Minus. Zuvor hatte die US-Inflation zumindest phasenweise, aber nicht nachhaltig gestützt. Denn die Verbraucherpreise waren etwas deutlicher als gedacht gesunken. Die Kernrate legte jedoch auf Jahressicht zu, wenn auch im prognostizierten Rahmen. Der Zinsterminmarkt preiste die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im Mai um 25 Basispunkte mit 71,5 Prozent am Abend ein, obwohl aus dem Fed-Protokoll hervorging, dass es auf der Sitzung eine starke Tendenz zu einer Zinserhöhungspause gab. Dass die Fed trotz der Bedenken wegen der Bankenturbulenzen an ihrem Zinserhöhungskurs festgehalten habe, unterstreiche ihre Entschlossenheit, sagte ein Händler. Brookfield Infrastructure Partners (-0,8% in Toronto) übernimmt das Containerunternehmen Triton International (+32,3%). Der Mischkonzern Emerson Electric (-0,9%) greift derweil nach National Instruments (+9,7%). Ein schwach aufgenommener Ausblick von American Airlines drückte auf den Sektor. American Airlines fielen um 9,2 Prozent, United Airlines um 6,5 Prozent.

USA - ANLEIHEN


US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,97         -5,0          4,02          -45,0 
5 Jahre                  3,46         -6,6          3,53          -53,6 
7 Jahre                  3,42         -5,2          3,48          -54,6 
10 Jahre                 3,41         -1,7          3,43          -47,1 
30 Jahre                 3,63         +0,9          3,62          -34,0 
 

Die Rentennotierungen stiegen mehrheitlich und drückten die Renditen mit den nachlassenden Zinserwartungen ins Minus.

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April 13, 2023 01:31 ET (05:31 GMT)