MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat die USA und ihre Verbündeten zu einem Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine aufgerufen. Dadurch werde Russlands Sicherheit gefährdet, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge auf einem Diskussionsforum. "Die Lage auf dem Gebiet der europäischen Sicherheit ist kritisch, und sie ist so durch die Schuld Washingtons und der Nato, die die Ukraine in erster Linie als ein Druckmittel gegen Russland benutzen", sagte der Vize-Minister, der international an den Verhandlungen um Russlands Forderungen an den Westen nach Sicherheitsgarantien beteiligt ist.

Die USA würden die Situation gezielt anheizen mit ihren Mitteilungen zu möglichen Szenarien eines angeblichen russischen Einmarsches in der Ukraine, meinte Rjabkow. Auch der Kreml hatte kritisiert, dass in den USA immer neue Überfallpläne Russlands behauptet würden - ohne einen einzigen Beweis bisher. Russland weist täglich zurück, dass es einen Überfall auf die Ukraine oder gar einen Krieg plane.

Aus Moskauer Sicht nutzt die Nato die Spannungen um die Ukraine, um ihre Existenz zu rechtfertigen - besonders auch nach dem Rückzug aus Afghanistan. Die USA und die Nato hingegen kritisieren einen Truppenaufmarsch mit rund 100 000 russischen Soldaten an der Grenze zur Ukraine. Der Westen befürchtet, dass es zu einem russischen Einmarsch in die Ukraine kommen könnte. Moskau weist darauf hin, es handele sich um eigene Truppen auf eigenem Staatsgebiet.

Russland will mit dem Aufmarsch nahe der Ukraine vor allem eine Drohkulisse aufbauen, weil es sich nach eigenen Angaben zunehmend bedroht sieht von einer Ausdehnung der Nato. Die USA und ihre Verbündeten würden die Ukraine selbst seit Jahren mit Waffen und Militärausbildern ausstatten, immer mehr Manöver organisieren und damit die Konfrontation schüren, heißt es in Moskau. Der Aufmarsch dient demnach als Reaktion und als Druckmittel und hat das Ziel, Sicherheitsgarantien vom Westen zu erwirken.

Die Verhandlungen westlicher und russischer Spitzendiplomaten zu den Forderungen Moskaus in der vergangenen Woche in Genf, Brüssel und Wien hatten zunächst keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Der Kreml und das Außenministerium in Moskau teilten erneut mit, dass Russland nun auf schriftliche Vorschläge für die Sicherheit in Europa warte./mau/DP/eas