Die deutsche Regierungskoalition hat sich am Freitag auf einen Haushalt für das Jahr 2025 geeinigt, der das stotternde Wirtschaftswachstum ankurbeln und eine massive Überholung des Militärs finanzieren soll, um die NATO-Ziele zu erreichen, ohne dabei die strengen Kreditvergaberegeln des Landes zu verletzen.

Hier finden Sie einen Überblick über die vereinbarte "Wachstumsinitiative", die dem Parlament am 17. Juli in Form eines Gesetzentwurfs vorgelegt wird.

WIRTSCHAFTSWACHSTUM

Die Koalition hofft, dass die Maßnahmen zu einem zusätzlichen Wachstum von mehr als einem halben Prozentpunkt im Jahr 2025 führen werden. Das wären fast 26 Milliarden Euro (28,13 Milliarden Dollar) an zusätzlicher Wirtschaftsleistung. In den nächsten vier Jahren würde sich der Anstieg auf 1,6% des Bruttoinlandsprodukts summieren.

ARBEITSANREIZE

Der Plan enthält Anreize für die Menschen, mehr und über das Rentenalter hinaus zu arbeiten - ein Versuch, den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland zu bekämpfen, der das Wachstum gebremst hat. Die Beiträge der Arbeitgeber zur Renten- und Arbeitslosenversicherung werden direkt an die Arbeitnehmer ausgezahlt, die bereits Rentenzahlungen erhalten.

Nach Angaben der Koalition bedeutet dies im Durchschnitt eine Nettoerhöhung von rund 250 Euro pro Monat. Es wird steuerliche Anreize und Boni für längere Arbeitszeiten geben.

Die Initiative sieht auch Änderungen beim sogenannten Bürgergeld für Arbeitslose und Geringverdiener vor. Langzeitarbeitslose werden nun im ersten Jahr nach dem Wiedereinstieg in das Berufsleben einen größeren Teil ihres Verdienstes behalten, ohne dass der Betrag von ihrem Wohngeld abgezogen wird.

ARBEITSPLATZ

Die Koalition will Migranten - einschließlich der jüngsten Flüchtlingswellen, die durch die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine verursacht wurden - den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern.

Sie verspricht, bürokratische Hürden für Unternehmen, die ausländische Arbeitskräfte einstellen wollen, abzubauen und den privilegierten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt, der sechs westlichen Balkanstaaten gewährt wird, zu erweitern. Außerdem sollen Genehmigungen für befristete Arbeitsverhältnisse unter klaren Kriterien erteilt werden, um Lohndumping zu verhindern.

Um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, schlägt die Regierung vor, dass in den ersten drei Jahren nach der Ankunft 30%, 20% bzw. 10% der Bruttolöhne steuerfrei sind.

STEUERÄNDERUNGEN

Die Einkommensteuertarife werden für die Jahre 2025 und 2026 an die Inflation angepasst, was für die Steuerzahler eine Entlastung von 23 Milliarden Euro bedeuten wird.

Die Kinder- und Grundfreibeträge werden für 2024 und 2025 angehoben, und das Kindergeld wird Anfang 2025 erhöht.

BÜROKRATIEABBAU

Alle Bundesministerien werden verpflichtet, auf bürokratische Hürden zu prüfen und Bürokratie abzubauen. Außerdem soll die europäische Lieferkettenrichtlinie bis zum Ende der Legislaturperiode so unbürokratisch wie möglich umgesetzt werden.

Um kleine Unternehmen zu unterstützen, zielt die Initiative darauf ab, den Datenschutz zu straffen, zum Beispiel durch die Anhebung der Schwelle für die verpflichtende Stellung eines Datenschutzbeauftragten.

Die Koalition plant auch, die Exportkontrollen zu vereinfachen und zu beschleunigen, indem sie einfachere Verfahren einführt und mehr Personal einstellt.

FÖRDERUNG VON INVESTITIONEN

Die Koalition wird eine Regelung bis 2028 verlängern, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Vermögenswerte schneller abzuschreiben und damit ihre Steuerlast zu senken.

In dem Bemühen, den grünen Wandel zu unterstützen, wird die Regierung steuerliche Anreize für den Kauf von gewerblich genutzten Elektroautos anbieten.

Außerdem ist geplant, einen Fonds für kleine und mittlere Unternehmen einzurichten und die Bedingungen für Risikokapitalinvestitionen zu verbessern.

ENERGIEPREISE

Um die Industrie zu entlasten, wird die Koalition eine im letzten Jahr getroffene Vereinbarung über ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Industrie angesichts der hohen Strompreise bis 2030 verlängern.

Die Regierung verspricht außerdem, die Stromsteuer für derzeitige Begünstigte dauerhaft auf das EU-Minimum zu senken und die Strompreisausgleichsregelung bis 2030 zu verlängern. ($1 = 0,9241 Euro) (Berichterstattung von Klaus Lauer; Redaktion: Chiara Holzhaeuser; Bearbeitung: Maria Martinez, Friederike Heine und Tomasz Janowski)