Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Allianz ist nach dem zweiten Quartal auf einem guten Weg, ihr Gewinnziel für 2021 zu erreichen. Das gut laufende operative Geschäft würde wohl auch eine Erhöhung des Ausblicks hergeben, doch sind jüngst wegen Klagen in den USA nach Verlusten von Allianz-Fonds neue Unsicherheiten aufgetaucht. Finanzvorstand Giulio Terzariol dürfte bei seiner konservativen Linie bleiben, auch wenn die Belastungen durch die Hochwasser in Deutschland und andere Katastrophen nicht sehr tief ins Kontor schlagen dürften. Die starke Kapitalausstattung wird unterdessen wohl erneut die Frage nach einer Fortsetzung der Aktienrückkäufe aufwerfen.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
US-KLAGEN: Die Allianz warnte am Sonntagabend, dass Klagen in den USA im Zusammenhang mit von dem Konzern aufgelegten Fonds ("Structured Alpha") "erhebliche Auswirkungen" auf künftige Finanzergebnisse der Allianz haben könnten. Zuvor hatte sich nach der US-Börsenaufsicht SEC auch das Justizministerium in Washington in die Ermittlungen eingeschaltet. Rückstellungen wurden aber keine gebildet, weil es nicht möglich sei, die finanziellen Auswirkungen, einschließlich möglicher Strafzahlungen, zuverlässig einzuschätzen, teilte der Konzern mit.
AUSBLICK: Diese Aussichten dürften aber verhindern, dass die Allianz ihren Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Der Konzern rechnet mit einem operativen Gewinn von 12 Milliarden Euro nach 11,86 Milliarden im Vorjahr, wobei Abweichungen um jeweils 1 Milliarde Euro nach oben oder unten möglich sind.
ERGEBNIS: Für das zweite Quartal trauen die Analysten Europas größtem Versicherer einen operativen Gewinn von gut 3 Milliarden Euro zu, was einer deutlichen Verbesserung im Vergleich zu dem von der Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum entspräche. Unter anderem profitiert die Allianz von einem niedrigen Schadensaufkommen.
AKTIENRÜCKKÄUFE: Die von den Analysten erwartete anhaltend hohe Kapitalausstattung wird einmal mehr Begehrlichkeiten nach der Wiederaufnahme von Aktienrückkäufen wecken. Das ist eine Frage, die dem Management mit Sicherheit gestellt werden wird. Der Konzern hat im vergangenen Jahr das wegen der Pandemie zunächst ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro endgültig beendet und den noch ausstehenden Teil von 750 Millionen Euro nicht mehr ausgeführt.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q21 ggVj Zahl 2Q20 Operatives Ergebnis Konzern 3.063 +19% 17 2.565 Operatives Ergebnis Schaden-Unfall 1.373 +20% 17 1.143 Operatives Ergebnis Leben/Kranken 1.142 +15% 17 991 Operatives Ergebnis Asset Management 747 +17% 17 640 Ergebnis nach Steuern/Dritten 2.055 +34% 16 1.528 Ergebnis je Aktie 4,10 +11% 2 3,71 Combined Ratio Schaden-Unfall 93,9 -- 17 95,5 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj21 ggVj Zahl Gj20 Operatives Ergebnis Konzern 12.347 +15% 13 10.751 Operatives Ergebnis Schaden-Unfall 5.788 +32% 6 4.371 Operatives Ergebnis Leben/Kranken 4.544 +4% 6 4.359 Operatives Ergebnis Asset Management 3.016 +6% 6 2.853 Ergebnis nach Steuern/Dritten 8.313 +22% 16 6.807 Ergebnis je Aktie 20,41 +24% 19 16,48 Combined Ratio Schaden-Unfall 93,1 -- 7 96,3 Dividende je Aktie 10,35 +8% 17 9,60 ===
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Combined Ratio in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
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August 04, 2021 09:00 ET (13:00 GMT)