QBE sei eines von etwa einem halben Dutzend Unternehmen auf dem Radarschirm des größten europäischen Versicherungskonzerns, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Wie konkret die Pläne dort fortgeschritten sind, blieb aber zunächst unklar. Das "Handelsblatt" berichtet aus seiner Montagausgabe, Bäte habe bereits kurz vor Weihnachten informelle Gespräche mit QBE-Chef John Neal geführt. Dabei habe Bäte laut Insidern ein Angebot von 15 australischen Dollar je QBE-Aktie ins Gespräch gebracht - das wären insgesamt umgerechnet 14 Milliarden Euro.

Der australische Versicherer will von einer Übernahme aber offenbar vorerst nichts wissen. QBE sei schon einer von wenigen wirklich globalen Versicherern, sagte ein Sprecher am Montag (Ortszeit). "An einer Konsolidierung der Branche teilzunehmen ist nicht Teil dieser Strategie." Für Spekulationen, dass sich daran etwas ändern könnte oder QBE bereits ein Angebot erhalten habe, gebe es keine Grundlage. Die Allianz wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das "Handelsblatt" berichtete von einem "intensiven Austausch" zwischen Bäte und Neal, die Gespräche seien freundlich gewesen. Der Allianz-Chef hatte eine feindliche Übernahme vor kurzem ausgeschlossen.

Bäte hatte vor Investoren bereits mehrfach vom australischen Markt geschwärmt, wie diese Reuters berichtet hatten.[nL5N1EW3GB] Auch QBE habe er dabei als mögliches Ziel erwähnt. Allerdings sind australische Versicherer - gemessen an ihrem Gewinn - hoch bewertet. Die QBE-Aktie war am Freitag an der Börse in Sydney mit 12,33 australischen Dollar aus dem Handel gegangen, seit November hat der Kurs um ein Drittel angezogen. 15 Dollar wären ein Aufschlag von 20 Prozent.

Für seine Übernahmepläne hat Bäte laut Finanzkreisen die Investmentbank Morgan Stanley angeheuert, QBE arbeitet bereits seit längerem mit Goldman Sachs an Abwehrstrategien.

QBE PASST INS BEUTESCHEMA

QBE sieht sich als einer der größten 20 Versicherer und Rückversicherer weltweit. Das Unternehmen ist zwar Australiens größter Versicherer, erwirtschaftet aber drei Viertel seiner Prämieneinnahmen im Ausland. Es ist besonders auf dem Heimatmarkt, in Neuseeland und im asiatisch-pazifischen Raum stark, sein größter Markt ist aber Nordamerika - das wäre auch für die Allianz interessant. In Europa, das von Großbritannien aus bearbeitet wird, erwirtschaftet QBE ebenfalls mehr Einnahmen als in Australien. Auch in der Vermögensverwaltung, in der sich die Allianz verstärken will, ist das Unternehmen aus Sydney aktiv.

Im Sommer hatte QBE allerdings seine Erwartungen für 2016 nach unten korrigiert. Seither erwartet der Versicherer nur noch Bruttobeiträge von 13,7 bis 14,1 Milliarden US-Dollar (bis zu 13,1 Milliarden Euro), vorher waren es bis zu 14,6 Milliarden. Die operative Schaden-Kosten-Quote soll bei 94 bis 95 Prozent, die Rendite aus dem Versicherungsgeschäft bei 8,5 bis 10 Prozent liegen.

Unternehmen in diesem Artikel : Allianz SE, QBE Insurance Group Ltd