Telekommunikationsanbieter in der EU, darunter die Deutsche Telekom, Orange, Telefonica und Telecom Italia, sind der Meinung, dass die sechs größten Anbieter von Inhalten mehr als die Hälfte des Datenverkehrs im Internet ausmachen und ihren fairen Anteil dazu beitragen sollten. Die Anbieter verweisen auch auf Netflix Inc, Apple Inc und Microsoft Corp.

Die Tech-Giganten sagen, die Idee käme einer Steuer auf den Internetverkehr gleich, die mit den europäischen Regeln zur Netzneutralität, die alle Nutzer gleich behandeln, kollidieren könnte.

Die Anfrage der Kommission ist Teil eines 19-seitigen Dokuments, das die EU-Exekutive verfasst hat, bevor sie eine Gesetzgebung vorschlägt.

Es wird erwartet, dass die EU-Exekutive das Dokument nächste Woche veröffentlicht, um Rückmeldungen von Telekommunikationsbetreibern und Big Tech einzuholen, auch wenn sich der Zeitpunkt noch ändern kann. Der nächste Schritt ist eine Einigung mit den EU-Ländern und den Gesetzgebern, um die Gesetzgebung fertig zu stellen.

"Einige Interessengruppen haben einen obligatorischen Mechanismus für Direktzahlungen von CAPs (Content Application Provider) / LTGs (Large Traffic Generator) vorgeschlagen, um zur Finanzierung des Netzausbaus beizutragen. Unterstützen Sie diesen Vorschlag und wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?", heißt es in dem Fragebogen.

Der Fragebogen fragt auch, für wen der Mechanismus gelten soll, ob er sich negativ auf die Innovation, das Internet-Ökosystem und die Verbraucher auswirken würde und ob die EU eine kontinentale oder digitale Abgabe oder einen Fonds einrichten sollte.

Die EU wird auch die Investitionsausgaben von Big Tech- und Telekommunikationsanbietern sowie künftige Entwicklungen abfragen, wie eine Reuters-Meldung diesen Monat bestätigte.

Der Fragebogen der Kommission stellt im Wesentlichen Fragen, die die von den großen Telekommunikationsunternehmen propagierte "faire Beteiligung" rechtfertigen sollen. Darüber hinaus scheint er die Auswirkungen auf die Verbraucher und den grundlegenden Schutz der Netzneutralität zu ignorieren", sagte eine Quelle aus der Branche.

"Die Kommission verlangt auch detaillierte Geschäftsinformationen, wie z.B. Peering-Verträge, die normalerweise vertraulich sind. Dadurch werden wichtige Interessengruppen von der Teilnahme ausgeschlossen.