Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die trotz hoher Inflationsraten weiter Kurs haltende US-Notenbank hat den US-Börsen am Mittwoch Unterstützung geleistet. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 34.933 Punkte aus dem Handel. Die anderen großen Indizes gewannen bis zu 0,2 Prozent, wobei es für den S&P-500-Index knapp zu einem neuen Rekordhoch reichte.

An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.413 (Dienstag: 831) Kursgewinner und 1.890 (2.513) -verlierer. Unverändert schlossen 128 (124) Titel.

Am Anleihemarkt sanken die Renditen deutlich - im Zehnjahresbereich um 8 Basispunkte auf 1,34 Prozent. Damit wurde der am Vortag noch für Verunsicherung sorgende Anstieg komplett wieder wettgemacht.


   Zinsreaktion spiegelt Vertrauen wider 

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte sich in seinem ersten von zwei Auftritten vor dem Repräsentantenhauses zur Lage der Wirtschaft, Geldpolitik, steigenden Hauspreisen und höheren Kosten der Lebenshaltung geäußert und sich von den unerwartet stark gestiegenen Verbraucherpreise vom Vortag und Erzeugerpreisen vom Berichtstag unbeeindruckt gezeigt.

Das Zurückfahren der Anleihekäufe ("Tapering") sei noch ein gutes Stück entfernt, denn die Fortschritte am Arbeitsmarkt reichten bei weitem noch nicht aus, so Powell. Auch bekräftigte er frühere Aussagen, dass die Inflation in diesem Jahr zwar erhöht bleiben, dann aber sinken werde. Der Wirtschaftsbericht "Beige Book" der Notenbank, der während des Handels veröffentlicht wurde, beunruhigte die Akteure denn auch nicht, obwohl darin von mehrheitlich nach oben gerichteten Inflationserwartungen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche die Rede war.

Die Reaktion der Zinsen auf die Powell-Aussagen wertete Robert Tipp, Chefstratege bei PGIM als Vertrauensbeweis des Marktes in die Notenbank, dass diese erst dann agieren werde, wenn die Inflation für eine längere Zeit aus dem Ruder laufe.

Passend zur Zinsentwicklung und den Powell-Aussagen kam der Dollar nach dem kräftigen Anstieg vom Vortag merklich zurück. Der Dollarindex sank um 0,4 Prozent. Der Euro stieg auf zuletzt rund 1,1836 Dollar von jüngsten Tiefs unter 1,1775.


  Banken mit Licht und Schatten - Apple weiter auf Rekordjagd 

Auf Unternehmensseite ging die Bilanzsaison mit Geschäftszahlen der Großbanken Bank of America, Wells Fargo und Citigroup weiter. Ähnlich wie Goldman Sachs und JP Morgan, die ihre Zahlen schon am Dienstag veröffentlicht hatten, profitierten auch diese Geldhäuser gewinnseitig von der Auflösung von Rückstellungen, die während der Pandemie gebildet worden waren.

Allerdings sorgte die Einnahmenseite für Enttäuschung, beispielsweise bei Bank of America (-2,5%). Wells Fargo (+4,0%) verzeichnete dagegen höhere Einnahmen als erwartet. Die Citigroup (-0,3%) übertraf die Erwartungen des Marktes, wobei die Einnahmen zumindest weniger sanken als erwartet. Bei Blackrock (-3,1%) sei gut offenbar nicht gut genug gewesen, denn die Quartalszahlen des Vermögensverwalters läsen sich eigentlich gut, versuchten Händler einer Erklärung der Kursreaktion.

Bei den Kursverlusten im Finanzsektor dürften auch die wieder gesunkenen Marktzinsen eine belastende Rolle gespielt haben.

Apple (+2,4%) eilten weiter von Hoch zu Hoch. Diesmal profitierte die Aktie davon, dass laut einem Bloomberg-Bericht die iPhone-Produktion erhöht werden soll. L Brands stiegen um 1,3 Prozent, nachdem das Bekleidungsunternehmen seinen Ausblick angehoben hatte.


Ölpreise kommen deutlich zurück 

Mit den Ölpreisen ging es deutlich nach unten um bis zu 3,4 Prozent. Sie bewegten sich im Spannungsfeld eines Kompromisses innerhalb der Opec+ und neuer Lagerbestandsdaten aus den USA. Letztere waren bei Rohöl wie erwartet erneut gesunken, und zwar deutlicher als gedacht. Allerdings stieg der Vorrat an Benzin und auch über eine neuerlich ausgeweitete wöchentliche Ölförderung in den USA auf ein 14-Monatshoch wurde berichtet.

Das Öl-Kartell soll unterdessen zugestimmt haben, dass die Vereinigten Arabischen Emirate als Teil einer breiteren Vereinbarung mit den von Russland geführten Produzenten mehr Öl fördern können, um die globale Versorgung zu steigern.

Der Goldpreis profitierte sowohl von den fallenden Zinsen bei den Anleihen als auch dem schwächeren Dollar. Er stieg um 19 Dollar auf 1.827.


 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.933,23      +0,1%         44,44         +14,1% 
S&P-500              4.374,30      +0,1%          5,09         +16,5% 
Nasdaq-Comp.        14.644,95      -0,2%        -32,70         +13,6% 
Nasdaq-100          14.900,44      +0,2%         25,90         +15,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,23       -4,0          0,26           10,8 
5 Jahre                  0,80       -5,0          0,85           43,5 
7 Jahre                  1,10       -6,0          1,16           45,3 
10 Jahre                 1,34       -7,9          1,42           42,4 
30 Jahre                 1,98       -7,0          2,05           32,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:25 Uhr  Di, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1837      +0,5%        1,1792         1,1812   -3,1% 
EUR/JPY                130,16      -0,1%        130,27         130,34   +3,2% 
EUR/CHF                1,0824      +0,1%        1,0822         1,0831   +0,1% 
EUR/GBP                0,8540      +0,2%        0,8523         0,8538   -4,4% 
USD/JPY                109,96      -0,6%        110,48         110,34   +6,5% 
GBP/USD                1,3860      +0,3%        1,3837         1,3835   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4581      -0,3%        6,4780         6,4715   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.769,51      +0,6%     31.803,51      32.618,26  +12,8% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,73      75,25         -3,3%          -2,52  +50,4% 
Brent/ICE               74,44      76,49         -2,7%          -2,05  +45,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.827,36   1.807,75         +1,1%         +19,61   -3,7% 
Silber (Spot)           26,24      25,98         +1,0%          +0,27   -0,6% 
Platin (Spot)        1.133,35   1.108,35         +2,3%         +25,00   +5,9% 
Kupfer-Future            4,28       4,31         -0,9%          -0,04  +21,3% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 14, 2021 16:11 ET (20:11 GMT)