Zürich (awp) - Die Aktien von Ascom befinden sich am Mittwoch auf Tauchstation. Das auf spitalinterne Kommunikation spezialisierte Technologieunternehmens hat am Vorabend die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr gesenkt. Begründet wurde dies mit einer im zweiten Semester schwächer gewordenen Marktlage und mit Projektverzögerungen. Ausserdem sei die Umsetzung des Auftragsbestands langsamer als erwartet erfolgt. Weiter hat das Unternehmen den Abgang des Finanzchefs per Mitte März 2024 angekündigt.

Bis um 10.00 Uhr fallen Ascom um gut 19 Prozent auf 8,66 Franken zurück, eröffnet hatte der Titel gar mit einem Minus von 25 Prozent. Allerdings waren Ascom mit einer positiven Bilanz von +44 Prozent seit Jahresbeginn bis am Vorabend einer der gefragtesten Werte des Jahres. Der Gesamtmarkt (SPI) steht derzeit kaum verändert.

Die jüngste Gewinnwarnung und der angekündigte Abgang von Finanzchef Dominik Maurer stellen aus Sicht der Bank Vontobel die Mittelfristziele in Frage. Dabei habe Ascom im ersten Halbjahr 2023 endlich ein Umsatzwachstum entsprechend dem mittelfristigen Wachstumsziel erreicht und somit nach einer turbulenten Zeit - geprägt von Gewinnwarnungen und Managementwechseln - wieder Vertrauen zurückgewonnen. Dieses werde nun wieder verspielt.

Die ZKB geht davon aus, dass die Abschwächung nicht nur das zyklischere Enterprise und OEM-Geschäft betrifft, sondern auch das stabilere Healthcare-Segment beeinträchtigt. Die Gewinnwarnung sollte jedoch Strategie und Investment Case nicht beeinträchtigen, so die Bank in einem Kommentar. Denn das strategisch wichtige Healthcare-Geschäft in den USA entwickle sich positiv.

Der unabhängig von der Gewinnwarnung bekanntgegebene Abgang des Finanzchefs gebe jedoch Anlass, die Kosten der vorbildlichen Corporate Governance und die Frage nach dem besten Eigentümer einmal mehr zu stellen; dies angesichts der kritischen Grösse als börsenkotiertes Unternehmen.

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