Zürich (awp) - Laut dem Avolta-Chef Xavier Rossinyol macht das Asien-Geschäft des Unternehmens aktuell rund 4 Prozent des Umsatzes aus. "Es sollten gemessen an den Passagiervolumen aber 20 bis 25 Prozent sein", sagte er im Interview mit "Finanz und Wirtschaft" (Ausgabe vom Mittwoch).

Ob man das in fünf oder zehn Jahren erreiche, wisse er allerdings nicht. "Es ist nicht allein von der Tourismuserholung abhängig, sondern auch davon, ob wir mehr Verkaufsflächen auf diesen Flughäfen erhalten", so der Avolta-Chef. Bezüglich der vielen Wachstumschancen im asiatischen Markt sei er sich sicher, im laufenden Jahr "positive Neuigkeiten" liefern zu können.

"Enttäuscht" über Aktienkurs

Dass die Integration von Autogrill, mit der Avolta Wert schaffen will, sich an der Börse noch nicht wirklich positiv auswirkt, enttäuscht Rossinyol. "Wenn der Aktienkurs das noch nicht spiegelt, ist das frustrierend", sagte er. Er sei sich jedoch sicher, dass der Kurs folgen werde, wenn man das Resultat weiterhin steigere.

Dass man mit einer einstelligen EBITDA-Marge bei gleichzeitiger Auszahlung einer Dividende, der Rückzahlung von Schulden und Investitionen in Wachstum keinen Platz mehr habe für Negativszenarien, wies der CEO von sich: "Wir rechnen mit Investitionen von 4 Prozent des Umsatzes und visieren 20 bis 40 Basispunkte mehr EBITDA im Jahr an - und daraus überproportional mehr Cashflow, der in Schuldenreduktion und Dividende fliesst", sagte er. Und um zu wachsen, müsse man nicht mehr investieren. "Wir wachsen mit der wachsenden Passagierzahl", betonte er

Grössere Zukäufe will er also nicht tätigen. "Aber kleine bis mittlere Ergänzungsübernahmen wird es von Zeit zu Zeit geben", so Rossinyol, dies wäre etwa in Asien denkbar.

Synergien mit Autogrill ausbauen

In den Synergien zwischen dem Reisedetailhandel und der Gastronomie sieht der CEO noch viel mehr Potenzial, etwa im sogenannten Cross-Selling: "Ein Beispiel: Ein Passagier sitzt in einem Lokal am Flughafen und konsumiert ein Glas Whiskey. Wenn er will, kann er die Flasche direkt kaufen, und wir bringen sie aus dem Duty Free Store zu ihm." Momentan seien die Zahlen aus dem Cross-Selling zwar noch klein, aber "das Unternehmen so grundlegend zu ändern, gleicht einem Marathon".

Auch wenn solche Umsatzsynergien am Ende ausbleiben sollten, habe sich die Übernahme von Autogrill aber gelohnt. "Allein die Kostensynergien, die wir 2024 oder 2025 realisieren, machen die Übernahme aus finanzieller Sicht erfolgreich." Zudem werde das Geschäft durch die Fusion resilienter. "Wir sind weniger von einzelnen Konzessionen abhängig, was den Cashflow stabilisiert."

Laut Rossinyol ist es möglich, den freien Cashflow zum Eigenkapital zu verdreifachen, um ein Kursniveau wie vor den drei Kapitalerhöhungen seit 2020 zu rechtfertigen. Und das werde auch noch in seiner Amtszeit geschehen. "Ich bin sicher, dass Sie mit unserer Rendite zufrieden sind, bevor ich in Rente gehe. Und ich will nicht arbeiten, bis ich hundert Jahre alt bin", sagte er.

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