BERLIN (dpa-AFX) - Der neue Präsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Rudolf Thiemann, hat eine deutliche Beschränkung des Internet-Angebots von ARD und ZDF gefordert. Die Länder müssten über den Rundfunkstaatsvertrag sicherstellen, dass öffentlich-rechtliche Telemedien von der digitalen Presse unterscheidbar blieben und entsprechende Verbote durchsetzen, sagte Thiemann zum Auftakt des VDZ-Jahreskongresses am Montag in Berlin.

Vor Journalisten warnte Thiemann zuvor vor einer Zuspitzung des Streits mit den Öffentlich-Rechtlichen. Es gebe in Deutschland keine "Staatspresse". Allerdings verfälschten die textlastigen und presseähnlichen Inhalte der mit dem Rundfunkbeitrag finanzierten Angebote im Netz den Wettbewerb immer mehr. "Wir geraten in eine Schieflage", sagte Thiemann.

Gleichzeitig lehnte er Werbeverbote sowie aktuelle Pläne für Veränderungen beim Datenschutz aus Brüssel ab. Die Telefonwerbung etwa sei ein wesentliches Instrument der Verlage, um Abonnenten zu gewinnen.

Thiemann (62), geschäftsführender Gesellschafter der Liborius-Verlagsgruppe (Hamm) und langjähriger VDZ-Vizepräsident, war am Sonntag einstimmig an die VDZ-Spitze gewählt worden. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben rund 500 Verlage. Thiemann ist Nachfolger von Stefan Holthoff-Pförtner, der im Juni als Minister in die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gewechselt war./ee/DP/jha