Als Branchenführer in Europa mit 1.200 Fitnessstudios erzielte die Gruppe erstmals ein positives Betriebsergebnis: Der freie Cashflow erreichte 94 Millionen Euro.

In den letzten fünf Jahren wurden kontinuierlich neue Fitnessstudios eröffnet. Die Anzahl der Zentren und Mitglieder hat sich seit 2018 verdreifacht. Der Umsatz hingegen hat sich nur verdoppelt. Obwohl es noch zu früh ist, hieraus Schlussfolgerungen zu ziehen, ist dies eine Diskrepanz, die zur Vorsicht rät.

Bis 2023 plant Basic Fit die Eröffnung von 200 neuen Filialen und ändert sein Konzept, indem es ein Premium-Angebot entwickelt, welches das ursprüngliche Budget-Angebot ergänzt. Der besonders starke Wettbewerb in diesem zweiten Segment drückt eindeutig auf die Preise.

Zwei Märkte, die noch über ein gutes organisches Wachstumspotenzial verfügen, sind Deutschland und Spanien. In Frankreich, den Niederlanden und Belgien ist davon auszugehen, dass die Expansion der Filialen - abgesehen von Fusionen und Übernahmen - bald an ihre Grenzen stoßen wird. 

Die Eröffnung eines neuen Fitnesscenters erfordert im Durchschnitt eine Investition von 1,2 Millionen Euro. Die Anwerbung eines neuen Mitglieds kostet durchschnittlich 23 bis 25 Euro. Das Management kalkuliert, dass eine Filiale bereits nach sechs Monaten rentabel wird und dass ein reifes Fitnessstudio - mit mindestens 3.300 Mitgliedern - eine Rentabilität vor Investitionen von 30 % erzielt.

Nach den Investitionen - d. h. mit einer zuverlässigeren Kennzahl als dem EBITDA - liegt die Rentabilität eines Fitnesscenters wohl eher bei 10 %, vorausgesetzt, es kann viele Mitglieder binden, darunter eine nicht zu vernachlässigende Zahl von Premium-Mitgliedern.

Bei einem Aktienkurs von 35 Euro entspricht die Marktkapitalisierung dem 23-fachen der Cash-Einnahmen im Jahr 2022. Dies ist für ein wachsendes Unternehmen, das gut geführt wird, trotz des starken Wettbewerbs in der Branche immer noch angemessen. Dennoch müssen die LTV-Einnahmen pro Mitglied (Customer Lifetime Value, der Betrag, den ein Mitglied während seiner Mitgliedschaft durchschnittlich ausgibt) und der Erfolg des Konzepts in Spanien und Deutschland genau beobachtet werden.

Was die Finanzlage anbelangt, so wird es für die Gruppe bei einem Verschuldungsgrad, der bereits das 3,5-fache des EBITDA beträgt, zweifellos schwierig sein, weitere Kredite aufzunehmen. Die Refinanzierung von Kreditlinien in Höhe von 570 Mio. Euro, mit einer Laufzeit  bis 2025, dürfte jedoch kein Problem darstellen. 

Die 300 Millionen Euro Schulden, die 2028 fällig werden, sind zu einem Preis von 50 Euro pro Aktie umwandelbar: ein Punkt für die Unternehmensleitung, die diese Finanzierung gut organisiert hat.

Übrigens wird Basic Fit von René Moos, dem ehemaligen niederländischen Tennismeister, geleitet, der 14 % des Kapitals hält. Der letzte Kauf von Aktien fand im November 2022 statt, zu einem Durchschnittspreis von 21 Euro pro Aktie.

Da die Eröffnung von 200 neuen Filialen rund 250 Millionen Euro erfordert und die Verschuldung bereits beträchtlich ist, scheint eine Kapitalerhöhung in diesem Jahr unumgänglich. Auch hier ist Vorsicht geboten, denn es wäre überraschend, wenn dies zu einer deutlich höheren Bewertung als dem derzeitigen Niveau erfolgen würde.