SEATTLE (awp international) - Bayer hat in den US-Rechtsstreitigkeiten um die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB eine Niederlage erlitten. Eine Geschworenen-Jury sprach in der Nacht zum Mittwoch in Seattle im Bundesstaat Washington drei Lehrern Schadenersatz in Höhe von insgesamt 185 Millionen US-Dollar (157 Mio. Euro) zu, die das Umweltgift PCB für Hirnschädigungen verantwortlich machen. Wie bei anderen Rechtsfällen auch könnte der zuständige Richter die Summe aber noch senken. Sollte es notwendig werden, erwägt Bayer, das die Einschätzung der Jury nicht teilt, in Berufung zu gehen.

Wie auch die milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat sind die PCB-Verfahren ein teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto, den Bayer 2018 übernommen hatte.

Neben den Glyphosat-Klagen ist PCB eine weitere rechtliche Grossbaustelle der Leverkusener. So arbeitet Bayer aktuell auch an einer Einigung mit Klägern vor dem Bundesbezirksgericht in Los Angeles. Hier hatte der Richter erst im Mai eine im Juni vergangenen Jahres vereinbarte Einigung wegen angeblich mit der Chemikalie PCB verseuchter Gewässer erneut zurückgewiesen. Der Richter monierte unter anderem die Frist für die Einreichung von Ansprüchen, sagte aber auch, dass man sich einer Lösung nähere.

In den PCB-Verfahren wird Monsanto vorgeworfen, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Das Unternehmen sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden./mis/jha/