--Boeing-Spirit-Deal im Volumen von 4,7 Milliarden Dollar

--Airbus übernimmt einzelne Werke und bekommt Geld von Spirit

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Von Sharon Terlep, Mike Murphy und Barbara Kollmeyer

NEW YORK (Dow Jones)--Boeing hat sich mit Spirit Aerosystems auf eine Übernahme seines Zulieferers geeinigt. Der Flugzeughersteller kauft den Großteil von Spirit in einem 4,7 Milliarden US-Dollar schweren Deal. Einzelne Werke des Zulieferers, die für Airbus produzieren, gehen allerdings an den europäischen Rivalen.

Boeing zahlt nach Angaben von Spirit 37,25 Dollar je Aktie. Am Freitag hatte das Papier bei 32,87 Dollar geschlossen. Der Preis entspricht einer Prämie von 30 Prozent auf den Schlusskurs vom 29. Februar. Am nächsten Tag hatten die Unternehmen Gespräche bestätigt. Inklusive Schulden liegt der Unternehmenswert bei 8,3 Milliarden Dollar.

Spirit Aerosystems steht im Zentrum der Qualitätsprobleme bei der Boeing 737 Max. Der Flugzeugbauer verhandelt seit Monaten mit dem Zulieferer. Bei Boeing ist man der Ansicht, dass sich durch die Übernahme die Sicherheit und die Qualität der Produktion verbessern könnten. Spirit gehörte einst zu dem Konzern, bevor das Geschäft 2005 ausgegliedert wurde.

Als Bestandteil der Übernahme trennt sich der Hersteller von Flugzeugrümpfen von Werken, die für Airbus produzieren. Wie Airbus separat mitteilte, wurde eine Vereinbarung mit Spirit über eine potenzielle Übernahme von mehreren Produktionslinien geschlossen. Dabei handelt es sich unter anderem um die Rumpfproduktion des A350 in North Carolina sowie die Fertigung von Flügeln und Rumpfteilen für den A220 in Nordirland.

Im Rahmen der Transaktion erhält Airbus eine Entschädigungszahlung von 559 Millionen US-Dollar von Spirit Aerosystems, wie der DAX-Konzern weiter mitteilte. Damit werde die Lieferstabilität bei Zivilflugzeugen sowohl operativ als auch finanziell in den Bereichen sichergestellt, für die Spirit Aerosystems aktuell verantwortlich ist, so Airbus.

Aus Sicht von Boeing ist die Wiedereingliederung von Spirit die bislang größte Maßnahme von CEO David Calhoun, um etwas gegen die Produktionsprobleme zu unternehmen. Boeing sucht derzeit einen Nachfolger für Calhoun. Es gab Gespräche mit Spirit-Chef Pat Shanahanwar, doch diese wurden wegen der Verhandlungen auf Eis gelegt.

Das Spirit-Werk in Wichita in Kansas hat den Rumpf hergestellt, von dem sich im Januar ein Teil während des Flugs einer Alaska-Airlines-Maschine löste. Fehlerhafte Teile von Spirit sind aber schon seit Jahren ein Problem für Boeing. Der Konzern hat seine Produktionsrate zuletzt deutlich gedrosselt.

(Mitarbeit: Matthias Goldschmidt)

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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July 01, 2024 05:07 ET (09:07 GMT)