Zürich/Amsterdam/Frankfurt/Mailand (awp) - Der Börsenbetreiber SIX steigt laut einem Reuters-Bericht ins Rennen um die italienische Börse ein. SIX werde am Freitag ein unverbindliches Angebot für die Borsa Italiana einreichen, zitierte Reuters am Donnerstag eine mit der Situation vertraute Person.

Komme die SIX zum Zug, würden der Schweizer Börsenbetreiber ähnlich verfahren wie bei der kürzlich vollzogenen 2,8 Milliarden Franken schweren Übernahme der Madrider Börse, heisst es in dem Reuters-Bericht. Die SIX würde der Mailänder Börse Autonomie gewähren, am Management festhalten und den Namen belassen, wird der Insider zitiert.

Ein SIX-Sprecher wollte sich zu den Informationen auf Anfrage von AWP nicht äussern. An der Borsa Italiana sind gemäss Medienberichten auch der europäische Börsenbetreiber Euronext und die Deutsche Börse interessiert.

Euronext-Offerte?

Demnach soll Euronext möglicherweise noch in dieser Woche ein Angebot in Höhe von 3,5 bis 4 Milliarden Euro vorlegen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet hatte.

Die Offerte soll gemeinsam mit dem zum grössten Teil in Staatsbesitz befindlichen italienischen Kreditinstitut Cassa Depositi e Prestiti erfolgen, das bei einem erfolgreichen Deal einen rund achtprozentigen Anteil an der Euronext erhalten könnte.

Zudem könnte sich die in Mailand ansässige Bank Intesa Sanpaolo der Bietergruppe noch anschliessen und bei einem Zustandekommen der Transaktion ebenfalls einen Euronext-Anteil erhalten, hatte Bloomberg bereits im August berichtet.

Auch der Rivale Deutsche Börse soll den Angaben zufolge bei einem möglichen Verkauf eine Offerte für die Borsa Italiana vorbereiten. Endgültige Entscheidungen darüber seien aber noch nicht getroffen, beide Seiten könnten sich auch gegen ein Angebot entscheiden.

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