Wie Standard Industries am Mittwoch mitteilte, ging eine Gerichtsanhörung im Zusammenhang mit der einstweiligen Verfügung der Amerikaner gegen die von Braas Monier angekündigte Ausgabe von Gratisaktien ergebnislos zu Ende. Nun werde bis kommenden Mittwoch mit einer Entscheidung gerechnet. Braas Monier bestätigte, dass die zuständige Luxemburger Richterin eine Urteilsverkündung bis spätestens zu diesem Termin in Aussicht gestellt habe. Zwei Tage später läuft die Annahmefrist für das Standard-Industries-Gebot ab.

Braas Monier hatte die Aufhebung der einstweiligen Verfügung beantragt, mit der Standard Industries die Ausgabe der Gratisaktien gestoppt hatte. Zuständig ist ein Gericht in Luxemburg, weil die Firma aus Oberursel bei Frankfurt im Großherzogtum ihren Rechtssitz hat.

Standard Industries war gegen die von Braas Monier geplante Kapitalerhöhung vorgegangen, weil es darin einen Rechtsbruch sieht. Durch die Aktienausgabe müsste der schon maßgeblich an seinem Übernahmeziel beteiligte Konzern zehn Prozent mehr für die Restanteile zahlen als bisher angeboten.

Bei dem Streit geht es darum, ob die Aktien-Ausgabe in der Offerte ausgeschlossen ist oder nicht. Braas Monier verweist darauf, dass dies nicht ausdrücklich der Fall sei. Standard Industries sieht dies anders und betont zudem den größeren Rahmen - nämlich, dass Bietern nach den allgemeinen Prinzipien des Übernahmerechts kein höherer Preis diktiert werden könne.

Bei der Anhörung hätten beide Seiten ihre Interpretationen der Angebotsbedingungen vorgelegt, sagte eine Standard-Industries-Sprecherin. Jetzt müsse die Richterin entscheiden, welche die richtige sei. Dabei dürfte Beobachtern zufolge auch die Anwendung von Luxemburger Recht auf ein in Deutschland börsennotiertes Unternehmens eine Rolle spielen.

Mit den juristischen Scharmützeln gewinnt der Übernahmepoker im Countdown bis zur Annahmefrist am 23. Dezember deutlich an Schärfe. Für Braas Monier wird die Zeit mit der jüngsten Verzögerung knapp, denn die Aktienausgabe müsste ebenfalls bis zum 23. unter Dach und Fach gebracht werden.

Das SDax-Unternehmen zeigt sich zwar offen für eine Übernahme, betrachtet das Gebot von 25 Euro je Anteilsschein aber als zu niedrig. Der Verwaltungsrat bekräftigte auch am Mittwoch seine Empfehlung, die Offerte nicht anzunehmen.

Die Papiere notierten 0,3 Prozent höher bei 26,38 Euro.