FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer der Vorwoche sind die europäischen Aktienmärkte am Montag erneut leichter gestartet. In der Vorwoche hatte der DAX an allen fünf Handelstagen im Minus geschlossen, zunächst hält diese Verlustserie an. Der DAX notiert im frühen Handel 0,6 Prozent leichter bei 15.740 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 4.247 Zähler. Mit den jüngst leichter tendierenden Zinsen in der Eurozone stellt der Subindex der Bankenwerte mit einem Minus von 0,9 Prozent den größten Verlierer. Der kurzfristige Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland wird zunächst als ein zeitlich extrem begrenztes Ereignis eingestuft und liefert dem Kapitalmarkt kaum Impulse.

"Wäre die Eskalation um die Wagner-Truppe nicht am Wochenende passiert, wäre die Volatilität an den Märkten sehr hoch gewesen", so ein Marktteilnehmer. So sei aber unter dem Strich nicht viel passiert. Am Montag sei die Situation zum Status quo ante zurückgekehrt. Sowohl der Preis für Öl sowie der Dollar als der sichere Hafen am Devisenmarkt starten kaum verändert in den Handel. Anleihen können die am Freitag erzielten Gewinne zunächst behaupten, die Rendite der Bundesanleihe mit zehn Jahren liegt bei 2,35 Prozent.

Im Blick steht am Vormittag der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index, hier wird ein weiterer Rückgang auf 90,5 von 91,7 erwartet. Damit würde er die Wirtschaftsschwäche in Europa untermauern: "Die Wachstumsaussichten für die Eurozone trüben sich ein", so Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Die Gründe dafür macht der Anlagestratege in der hohen Inflation und den gestiegenen Zinsen aus. Für die Zinsstrategen der Helaba birgt der ifo-Index sogar Enttäuschungspotenzial gegenüber der Konsensschätzung, so dass die Zinserwartungen bezüglich der EZB von dieser Seite kaum zunehmen dürften.


   Commerzbank mit Rückstellung 

Für die Aktie der Commerzbank geht es mit dem Sektor um knapp 3 Prozent nach unten. Ein Händler meint, auch mit den neuen Rückstellungen sei das Risiko aus den Franken-Krediten noch nicht bereinigt. Insgesamt habe das Exposure bis zu 2,7 Milliarden Euro betragen. 1,3 Milliarden seien bereits zurückgestellt worden, hinzu kämen nun noch einmal 342 Millionen. Da nach dem EuGH-Urteil möglicherweise der gesamte Schaden bei den Banken hängen bleibe, gebe es immer noch ein Risiko von etwa 1 Milliarde. "Damit wird der Schaden die Commerzbank noch mehrere Quartale belasten", erwartet der Marktteilnehmer. Zudem gehe er voll zu Lasten des Gewinns. Die Commerzbank hält jedoch an ihrem Ziel fest, ihren Konzerngewinn 2023 deutlich gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

Die geplante Übernahme des Software-Anbieters Apptio durch IBM rückt den Bereich Software-Entwicklung und KI in den Blick. IBM will Apptio laut Aussagen von mit der Sachlage vertrauten Personen für etwa 5 Milliarden Dollar von Vista Equity Partners kaufen. Die Beteiligungsgesellschaft hatte Apptio 2019 für rund 2 Milliarden Dollar erworben. Es ist allerdings nicht klar, ob der nun kolportierte Kaufpreis Schulden beinhaltet. Der Sektor der europäischen Technologiewerte handelt knapp im Minus.

Erstaunen herrscht im Markt über die Schwäche der Rüstungsaktien. "Eigentlich hätte man sich nach dem Wochenende eher steigende Kurse vorstellen können", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf Russland. Andere Händler äußern sich ähnlich. In Mailand fallen Leonardo um 4,5 Prozent. Im DAX geben Rheinmetall 3,9 Prozent ab, im MDAX fallen Hensoldt um 2,7 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.247,12        -0,6%        -24,49     +12,0% 
Stoxx-50                3.931,23        -0,4%        -14,31      +7,7% 
DAX                    15.739,56        -0,6%        -90,38     +13,0% 
MDAX                   26.686,42        -0,4%       -103,34      +6,3% 
TecDAX                  3.143,65        -0,3%         -8,99      +7,6% 
SDAX                   13.130,14        -0,4%        -55,50     +10,1% 
FTSE                    7.422,47        -0,5%        -39,40      +0,1% 
CAC                     7.113,11        -0,7%        -50,31      +9,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,33                      -0,02      -0,24 
US-Zehnjahresrendite        3,70                      -0,04      -0,18 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:10 Uhr  Fr, 17:11   % YTD 
EUR/USD                   1,0901        -0,0%        1,0909     1,0882   +1,8% 
EUR/JPY                   155,88        -0,5%        156,39     156,44  +11,1% 
EUR/CHF                   0,9758        -0,1%        0,9771     0,9769   -1,4% 
EUR/GBP                   0,8558        -0,2%        0,8566     0,8566   -3,3% 
USD/JPY                   143,02        -0,4%        143,37     143,74   +9,1% 
GBP/USD                   1,2740        +0,2%        1,2735     1,2703   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,2385        +0,3%        7,2242     7,2178   +4,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.333,69        -0,4%     30.224,22  30.417,73  +82,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  69,15        69,16         -0,0%      -0,01  -12,9% 
Brent/ICE                  74,38        73,85         +0,7%      +0,53  -11,2% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  36,50        32,51        +12,3%      +3,99  -58,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.928,28     1.920,80         +0,4%      +7,48   +5,7% 
Silber (Spot)              22,78        22,44         +1,5%      +0,34   -5,0% 
Platin (Spot)             932,05       921,23         +1,2%     +10,83  -12,7% 
Kupfer-Future               3,80         3,80         -0,1%      -0,00   -0,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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June 26, 2023 03:43 ET (07:43 GMT)