Zürich (AWP) - Der Luxusgüterkonzern Richemont präsentiert am Freitag, 17. Januar die Umsatzzahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Oktober bis Dezember). Zum AWP-Konsens haben insgesamt zehn Analysten beigetragen.

Q3 2019/20E
(in Mio EUR)         AWP-Konsens    Q3 18/19A  

Gruppenumsatz           4'118         3'915     
- Schmuck               2'097         1'985   
- Uhren                   798           790  
- Online-Vertrieb         714           638  
- Andere                  531           525  


(in %)                              H1 19/20A

Org. Wachstum             2,4          6,0*   

* Währungs- und akquisitionsbereinigt

FOKUS: Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont dürfte im dritten Quartal, dem Weihnachtsquartal, gewachsen sein. Analysten rechnen insbesondere im Schmuckbereich mit der Vorzeigemarke Cartier und der noch jungen Online-Sparte mit gutem Wachstum. Beim Schmuck hat Richemont zuletzt das vergleichsweise kleine italienische Juweliershaus Buccellati übernommen. Die Uhrensparte mit Marken wie IWC, Jaeger LeCoultre oder Piaget dürfte hingegen auf der Stelle treten.

Wie bereits im ersten Halbjahr dürften die Unruhen auch im dritten Quartal das Wachstum gedämpft haben. Stark rückläufige Tendenzen in dem für Schweizer Uhren bislang wichtigsten Markt hatten sich in den vergangenen Monaten auch in der Exportstatistik des Schweizerischen Uhrenverbands gezeigt.

ZIELE: Geschäftsziele kommuniziert die Richemont-Gruppe traditionell keine. An der Generalversammlung im September bekräftigte Grossaktionär und Präsident Johann Rupert lediglich, dass die Gruppe auch in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten gut positioniert sei.

PRO MEMORIA: Im November sind die Schweizer Uhrenexporte nominal um 3,5 Prozent auf 1,99 Milliarden Franken zurückgegangen. Real - also um Preiseffekte bereinigt - belief sich das Minus gar auf knapp 11 Prozent. Besonders stark nachgegeben hatte Hongkong (-27%). In den ersten elf Monaten des Jahres nahmen die Uhrenexporte noch um 2,0 Prozent auf 19,9 Milliarden zu.

Grössere Konkurrenz dürfte Richemont im Schmuckgeschäft erwachsen. Vergangenen Herbst hat der französische Luxusgüterkonzern LVMH den US-Juwelier Tiffany übernommen und nimmt damit im globalen Schmuckgeschäft eine führende Rolle ein. Tiffany war im Rahmen der Transaktion mit 16,2 Milliarden US-Dollar bewertet worden.

Ende September kaufte Richemont dem chinesischen Mischkonzern Gangtai Group das im Vergleich zu Tiffany deutlich kleinere italienische Juweliershaus Buccellati ab. Buccellati wurde 1919 in Mailand gegründet. Die Firma wurde 2013 zunächst von der italienischen Finanzgesellschaft Clessidra und später 2017 von Gangtai übernommen.

Zulegen will Richemont im Online-Handel. Insbesondere auch junge chinesische Konsumenten verlangen nach Online-Angeboten. Daher hat Richemont mit dem Tech-Riesen Alibaba die Plattform "Feng Mao" ins Leben gerufen. Seit September kann man da online auf das Angebot von "Net-A-Porter" zugreifen, das von Mode über Accessoires bis hin zu teuren Uhren reicht.

Zu reden gab in der Branche kurz vor Weihnachten das Hickhack zwischen der Swatch Group und der Wettbewerbskommission (Weko). Die Weko hat für die Lieferung mechanischer Uhrwerke der Swatch-Tochter Eta an Drittfirmen eine Ende 2019 auslaufende Vereinbarung bis längstens Ende 2020 verlängert. Die Vereinbarung begrenzt die Lieferung von Eta-Werken, Swatch sprach von einem faktischen Lieferverbot. Auf die Frage, wie stark Richemont-Marken von allfälligen Engpässen betroffen sind, äusserten sich die Genfer nicht.

AKTIENKURS: Die Richemont-Aktien sind mit etwas höheren Notierungen ins neue Jahr 2020 gestartet. Die bereits hoch bewerteten Titel haben seit Jahresbeginn weitere 2 Prozent dazugewonnen und schnitten damit besser als der Gesamtmarkt (SMI) und Branchennachbar Swatch Group ab.

Homepage: www.richemont.com

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