Zürich (awp) - Die Aktien von Richemont sind am Dienstag klar fester in den Handel gestartet, büssten aber in der Folge einen Grossteil der Kursgewinne ein. Damit können sich die Papiere kaum vom Kurseinbruch des Vortages erholen. Da hatten schwache Geschäftszahlen des Branchennachbars Swatch Group auf die Notierungen der Luxusgüterwerte gedrückt. Am (heutigen) Dienstag publizierte der Genfer Schmuck- und Uhrenkonzern derweil solide Umsatzzahlen.

Gegen 09.30 Uhr rücken Richemont um 0,2 Prozent auf 137,35 Franken vor, während der Gesamtmarkt gemessen am SMI 0,4 Prozent tiefer tendiert. Am Vortag hatte das Papier um über 4 Prozent nachgegeben, während die Swatch-Inhaberaktie nach der Vorlage eines äusserst schwachen Halbjahresberichts gar um knapp 10 Prozent eingebrochen war. Aktuell sinken Swatch um weitere 0,2 Prozent.

Während die Swatch Group zum ersten Halbjahr 2024 einen Umsatz- und Gewinneinbruch kommunizieren musste, haben sich die Verkäufe von Richemont im ersten Quartal 2024/25 (April bis Juni) stabil entwickelt. Zwar habe auch Richemont unter der Nachfrageschwäche in China, Hongkong und Macau gelitten, doch sei dieser Umsatzrückgang durch das gute Geschäft in den restlichen Marktregionen aufgefangen worden, schreibt Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel.

Das Geschäft der Richemont-Häuser entwickle sich insgesamt solide, insbesondere wenn man die Leistung mit den zuletzt gemeldeten "Zahlen-Schocks" von Konkurrenten wie Burberry oder Swatch vergleiche, so Bertschy weiter. Dabei habe das Schmucksegment einmal mehr von einer durchwegs starken Nachfrage profitiert und sich in einem unsicheren Umfeld von seiner robusten Seite gezeigt.

Richemont habe das erste Quartal wie etwa vom Markt erwartet abgeschlossen, wobei die Schmucksparte einmal mehr ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt habe, heisst es auch in einem Kommentar von JPMorgan. Positiv hätten sich zudem die starken Marktentwicklungen in der Region Amerika und in Japan auf das Geschäft ausgewirkt. Dabei könne sich die Gruppe weiterhin auf ein grosses Kapitalpolster stützen.

Dank dem Wachstum im Schmuckgeschäft und der sehr guten Entwicklung in Japan seien die Umsatzzahlen von Richemont ziemlich genau wie erwartet ausgefallen, hält Patrik Schwendimann von der ZKB fest. Angesichts der tieferen Vergleichsbasis in den kommenden Quartalen rechnet der Branchenexperte unverändert mit einer Wachstumsbeschleunigung auf 6 Prozent im Gesamtjahr 2024/25. Allerdings werde auch für die Börse entscheidend sein, in welche Richtung sich der Luxusgüterzyklus in den nächsten zwölf Monaten entwickle.

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