FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Freitagnachmittag kräftig aus. Die positiv aufgenommenen US-Erzeugerpreise vom Vortag wirken nach. Sie hatten Inflationssorgen gemildert und damit die Hoffnung auf ein nahendes Zins-Top in den USA untermauert. Für positive Überraschungen an der Inflationsfront sorgen zudem die Preise im deutschen Großhandel. Sie stiegen im März nur noch um 2,0 Prozent zum Vorjahr. Im Vormonat lag die Rate noch bei 8,9 Prozent. Positiv ist auch die Entwicklung der US-Importpreise - diese sind im März um 0,6 Prozent gefallen. Zudem sorgt die gerade beginnende Berichtssaison auf beiden Seiten des Atlantiks für erste positive Überraschungen.

Erneut gute Nachrichten für die Konjunktur kommen zudem aus China. Dort hat der Index der Konsumentenstimmung deutlich angezogen und untermauert das Bild einer stärkeren Konjunkturerholung, wie es die Handelsbilanz am Vortag gezeigt hatte. Nicht belastend wirken derweil schwächere US-Einzelhandelsumsätze. Positiv aus Marktsicht an der schwächeren Lesung ist, dass sie etwas Druck von der US-Notenbank nehmen. Der DAX legt 0,7 Prozent zu auf 15.832 Punkte, bei 15.841 wurde ein neues Jahreshoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,7 Prozent auf 4.395 Punkte. Am Devisenmarkt bleibt der Euro derweil gut unterstützt und notiert weiter über der Marke von 1,1000 Dollar.


   Zahlen von US-Banken überzeugen 

Die Geschäftszahlen von JP Morgan sowie Wells Fargo werden positiv am Markt zur Kenntnis genommen. Beide Kreditinstitute haben bessere Ergebnisse als erwartet vorgelegt. Bei Wells Fargo lag der Gewinn je Aktie bei 1,23 Dollar - 10 Cent mehr als die von Factset zusammengestellten Analystenschätzungen vorsahen. Bei JP Morgan waren es 4,10 Dollar je Anteilsschein, die Erwartung lag bei 3,41 Dollar. Auch die Zahlen der Citigroup überzeugen. Nach Einschätzung der UBS zeigt sich der Sektor widerstandsfähiger als erwartet. Europas Banken reagieren positiv und bilden mit plus 3,0 Prozent die Sektorspitze.

Auch in Europa legen bereits einige Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor: So hat Covestro einen guten Jahresauftakt hingelegt. Die Aktien klettern 2,6 Prozent. Analysten loben bei den vorläufigen Zahlen die EBITDA-Entwicklung, diese lag mit 286 Millionen Euro 81 Prozent oberhalb der Markterwartung. "Tendenziell scheinen viele Unternehmen ihre Preiserhöhungen schneller und leichter durchsetzen zu können als erwartet", sagt ein Händler.

Bei Surteco zeigt sich allerdings, wie der Gewinn darunter leidet, wenn Preiserhöhungen nur zeitverzögert weitergegeben können. Der Umsatz lag zwar fast auf dem Rekordniveau des Jahres 2021, jedoch fiel der Gewinn je Aktie auf 1,63 von 3,08 Euro im Vorjahr. Die Aktien gewinnen dennoch 3,6 Prozent. Für Beiersdorf geht es vor allem optisch 0,9 Prozent nach unten - das Unternehmen schüttet eine Dividende von 70 Cents je Aktie aus. Zahlen und die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms sorgen für Kauflaune bei Nagarro, für die Aktie geht es um 4,7 Prozent nach oben.

In Österreich ist Kranhersteller Palfinger gut in das Jahr gestartet, die Aktien springen um 5,4 Prozent an. "Es scheint, dass Palfinger den Schwung aus 2022 mit in das neue Jahr nehmen konnte", so ein Marktteilnehmer zu den vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal. Die EBIT-Marge habe sich im ersten Quartal positiv entwickelt und auf 8,3 Prozent zugelegt.

Auch beim Luxushersteller Hermes läuft es rund: Nachdem bereits LVMH am Vortag für eine massive Überraschung sorgte und die Aktien auf Rekordhoch trieb, ziehen Hermes nun mit weiteren 1 Prozent Plus nach. Auch hier zeigte sich der Umsatz im ersten Quartal höher als erwartet dank des zunehmenden Tourismus. Das französische Luxusmodehaus und Hersteller der Birkin-Handtaschen verbuchte im ersten Quartal einen Umsatz von 3,38 Milliarden Euro, Analysten hatten laut FactSet 3,17 Milliarden prognostiziert.


   Bei Alstom geht der Finanzchef - Aktie fällt 

Alstom geben in Paris um 2,4 Prozent nach. Hier wirft der überraschende Abgang des Finanzchefs Fragen zum Zeitpunkt auf, heißt es von den Citi-Analysten. Schließlich sei Bombardier Transportation noch nicht vollständig integriert und die mittelfristigen Ziele für 2025 noch nicht erreicht. Dazu hat die Deutsche Bank die Aktien von "Buy" auf "Hold" abgestuft.

Das mögliche Angebot von EQT für Dechra Pharmaceuticals (+33,3%) stufen die Analysten von RBC Capital als interessant ein. Es bedeute einen Aufschlag gegenüber den großen Transaktionen in diesem Sektor. Das EQT-Gebot in Höhe von 40,70 Pfund je Aktie für das britische Unternehmen für Veterinärpharmazeutika stehe für einen Aufschlag von 47 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag und liege knapp über dem RBC-Kursziel von 40 Pfund. "Uns gefällt die Defensivität des Portfolios und wir glauben, dass das Unternehmen weiterhin besser abschneiden wird als der Markt, während es gut positioniert ist, den steigenden Kostendruck auszugleichen", sagt Analystin Zoe Karamanoli.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.395,12        +0,7%         31,88         +15,9% 
Stoxx-50                4.051,46        +0,7%         29,00         +10,9% 
DAX                    15.832,24        +0,7%        102,78         +13,7% 
MDAX                   27.863,79        +1,1%        302,29         +10,9% 
TecDAX                  3.327,01        +0,1%          4,33         +13,9% 
SDAX                   13.523,94        +1,2%        166,03         +13,4% 
FTSE                    7.899,68        +0,7%         56,30          +5,3% 
CAC                     7.528,28        +0,6%         47,45         +16,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,39                      +0,02          -0,18 
US-Zehnjahresrendite        3,49                      +0,05          -0,39 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 7:50 Uhr  Do, 18:26 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1027        -0,2%        1,1064         1,1056   +3,0% 
EUR/JPY                   146,75        +0,2%        146,65         146,37   +4,6% 
EUR/CHF                   0,9830        +0,0%        0,9825         0,9808   -0,7% 
EUR/GBP                   0,8844        +0,3%        0,8827         0,8825   -0,1% 
USD/JPY                   133,08        +0,4%        132,55         132,40   +1,5% 
GBP/USD                   1,2468        -0,5%        1,2534         1,2528   +3,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,8572        -0,2%        6,8401         6,8705   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.746,00        +1,4%     30.840,44      30.374,31  +85,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  83,01        82,16         +1,0%          +0,85   +3,2% 
Brent/ICE                  86,74        86,09         +0,8%          +0,65   +2,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  41,64        42,09         -1,1%          -0,45  -45,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.023,00     2.040,01         -0,8%         -17,01  +10,9% 
Silber (Spot)              25,89        25,83         +0,3%          +0,07   +8,0% 
Platin (Spot)           1.052,33     1.051,65         +0,1%          +0,68   -1,5% 
Kupfer-Future               4,19         4,12         +1,6%          +0,07   +9,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 14, 2023 10:06 ET (14:06 GMT)