Zürich (awp) - Die kriselnde Credit Suisse hatte im letzten Herbst die Verunsicherung der Kundinnen und Kunden deutlich zu spüren bekommen und Geldabflüsse zu beklagen. Mittlerweile bewegt sich die Grossbank wieder in etwas ruhigeren Fahrwassern und der Chef des Wealth Managements, Francesco de Ferrari, zeigt sich zuversichtlich, dass abgezogene Gelder wieder zurückfliessen werden.

"Wie wir im November 2022 bekannt gegeben haben, waren die Abflüsse gegenüber den hohen Werten von Anfang Oktober deutlich zurückgegangen", sagte De Ferrari, der seit 2022 CEO des Wealth Managements und der Region EMEA ist, im Interview mit dem Finanzportal "Finews" (Online 20.01.). Insgesamt habe es aber nur wenige Kunden gegeben, die ihre Konten geschlossen hätten. "Die Leute hatten nicht per se etwas gegen die Credit Suisse, vielmehr waren sie verunsichert und haben darum einen Teil ihres Vermögens transferiert."

Um das weltweite Vermögensverwaltungsgeschäft zurück in die Spur zu bringen, hat de Ferrari vier Prioritäten definiert. "Erstens wollen wir unser Geschäft mit den sehr vermögenden Privatkunden, also Kunden mit Vermögen ab 50 Millionen Franken, weiter ausbauen, namentlich in den Schwellenländern", sagte er. Dabei müsse die Investmentbank so restrukturiert werden, dass sie weiterhin die Kompetenz biete, welche die Kunden nachfragen.

Zweitens sieht der Wealth-Management-Chef erhebliches Potenzial im Geschäft mit den High-Net-Worth-Individuals mit Vermögen zwischen 2 und 25 Millionen Franken. "Ihnen wird bald ein stärker digitalisierter Beratungsprozess zur Verfügung stehen, den wir derzeit in der Schweiz einführen." Dieser werde in einem nächsten Schritt in Asien implementiert.

"Eine dritte Priorität ist das Geschäft mit den unabhängigen Vermögensverwaltern", fuhr de Ferrari fort. Dieses Geschäft werde die CS künftig global führen, zumal es weltweit eine stark wachsende Nachfrage nach unabhängiger Beratung gebe. "Und last but not least wollen wir unsere IT-Plattformen weltweit nutzen, nachdem unsere Technologie bisher fragmentiert war", so der CS-Manager weiter.

Die CS verfolge auf die Strategie bezogen einen Dreijahresplan, dessen Erfolg in der Umsetzung von den Marktbedingungen beeinflusst werde, erklärte de Ferrari. "Wie bereits kommuniziert gehen wir bei der Credit Suisse davon aus, ab 2025 nachhaltige und attraktive Renditen für die Aktionäre zu erzielen. Das gilt."

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