FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag wenig verändert uneinheitlich. Die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise aus den USA fielen leicht höher als erwartet aus, der Impuls war allerdings gering. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bereits im März die Leitzinsen senkt, geringer eingestuft. Der DAX verliert um 0,1 Prozent auf 16.677 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert 0,2 Prozent höher bei 4.477 Punkten. Mit Blick auf die Sektoren gehören Technologiewerte (+0,6%) zu den Gewinnern, unterstützt von einem starken Ausblick von Darktrace. Verlierer sind dagegen die Bankentitel, die um 1,2 Prozent nachgeben. Hier wird auf Gewinnmitnahmen im Vorfeld der US-Banken verwiesen, die am Freitag ihre Geschäftszahlen präsentieren werden.


   Verbraucherpreise sprechen gegen Fed-Senkung im März 

Nach den leicht oberhalb der Erwartung ausgefallenen US-Verbraucherpreisen wird eine zügige Senkung der Leitzinsen durch die US-Notenbank eher unwahrscheinlich. Die Verbraucherpreise stiegen auf 3,4 von 3,1 Prozent, gegenüber erwarteten 3,2. Die Kernrate sank auf 3,9 von 4,0 Prozent, gegenüber erwarteten 3,8. Auf der anderen Seite kamen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 202.000 leicht unterhalb der Erwartung rein. Alles in allem geht Neil Wilson, Marktstratege bei Finalto, nicht davon aus, dass es eine Zinssenkung im März geben wird. Es seien genau die Art von Daten, die darauf hinwiesen, dass die Fed in diesem Quartal nicht überstürzt handeln müsse.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Dirk Chlench, Volkswirt bei der LBBW. Für ihn stehen die Daten dafür, dass die Spekulationen auf eine baldige Leitzinswende - insbesondere in Verbindung mit dem guten US-Arbeitsmarktbericht - enttäuscht werden dürften.


   Berichtssaison liefert erste Impulse 

Positiv kommt an der Börse an, dass das Cybersicherheitsunternehmen Darktrace (+8,6%) die Prognosen für Umsatz und Marge erhöht hat, nachdem im ersten Halbjahr ein signifikantes Wachstum verzeichnet worden war. Die Analysten von Goodbody sehen Darktrace gut für das Geschäftsjahr 2024 positioniert. Die Aktie biete aus bewertungstechnischer Sicht einen erheblichen Abschlag im Vergleich zu einigen US-amerikanischen Cyber-Konkurrenten.

Für die Aktien von Marks & Spencer geht es dagegen nach positiven Geschäftszahlen um 3,8 Prozent nach unten. Von Interactive Investor heißt es, dass das Weihnachtsgeschäft "stark" verlaufen sei und die Aktie auf dem Niveau nicht teuer sei. RBC verweist auf die flächenbereinigte Umsatzentwicklung, die im dritten Quartal in Großbritannien die Erwartungen übertroffen habe. Als schwächer als erwartet werten die Analysten allerdings die internationalen Umsätze, die auf Lieferschwierigkeiten im Nahen Osten und in Asien sowie die schwierigeren Marktbedingungen in Indien zurückzuführen seien.

About You machen nach Zahlenausweis zum dritten Quartal einen Satz um 15,5 Prozent nach oben. Im Gefolge geht es für Zalando um 2,3 Prozent nach oben. Bei About You lag der bereinigte Gewinn (EBITDA) deutlich über Erwartung, Treiber war eine wesentlich bessere Marge. Da dies allerdings auf eine strenge Kostendisziplin zurückgehe, sei fraglich, wie oft dieser Effekt noch wiederholbar sei. Wichtig sei nun bei allen Online-Händlern, dass der Umsatz wieder anziehe, heißt es im Handel.

Die vorläufigen Geschäftszahlen von Rational (+8%) für 2023 überträfen sowohl ihre Erwartungen als auch die Konsensschätzungen, kommentieren die Analysten von Alsterresearch. Vor allem gegen Ende des Jahres seien die Geschäfte gut gelaufen, so dass der Umsatz auf Jahressicht um 10 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro gestiegen sei. Auch ein zusätzlicher Auftrag eines asiatischen Kunden habe zu diesem Erfolg beigetragen.


   New Work dampft Ausblick massiv ein 

New Work (-23%) hat einen Konzernumbau beschlossen, der mit Personalabbau im "signifikanten dreistelligen Bereich", Restrukturierungskosten sowie einer vorübergehenden Dividendensenkung auf "mindestens 1 Euro" je Aktie verbunden ist, "bis das vor dem Konzernumbau bestehende Profitabilitätsniveau wieder erreicht wird". "Das etwas geschehen muss, deuteten bereits die Daten der letzten Quartale an", so ein Aktinenhändler. Doch der Ausblick wurde so massiv zusammengestutzt, dass der Konsens gut 30 Prozent Luft nach unten habe.

Für die Aktie von Verbio geht es um knapp 9 Prozent nach unten, nachdem die Analysten der Deutschen Bank das Votum um gleich zwei Stufen auf "Verkaufen" gesenkt haben. Die Bank hält Verbio zwar für ein langfristig interessantes Investment und die "strukturelle Story" für intakt, sieht kurzfristig aber Probleme aufgrund niedrigerer Absatzpreise für Biokraftstoff und niedrigere Entgelte für Treibhausgasminderungsquoten.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.477,25        +0,2%          8,27          -1,0% 
Stoxx-50                4.087,11        -0,2%         -7,42          -0,2% 
DAX                    16.677,40        -0,1%        -12,41          -0,4% 
MDAX                   26.335,78        +0,3%         88,09          -3,0% 
TecDAX                  3.264,40        +0,1%          4,20          -2,2% 
SDAX                   13.541,96        -0,4%        -54,37          -3,0% 
FTSE                    7.617,12        -0,5%        -34,64          -1,1% 
CAC                     7.438,39        +0,2%         12,31          -1,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,17                      -0,04          -0,40 
US-Zehnjahresrendite        4,02                      -0,01          +0,14 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:02 Uhr  Mi, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0951        -0,2%        1,0984         1,0956   -0,8% 
EUR/JPY                   159,71        -0,1%        159,77         159,74   +2,6% 
EUR/CHF                   0,9349        +0,1%        0,9332         0,9334   +0,8% 
EUR/GBP                   0,8607        -0,1%        0,8603         0,8612   -0,8% 
USD/JPY                   145,88        +0,2%        145,45         145,79   +3,5% 
GBP/USD                   1,2726        -0,1%        1,2768         1,2721   +0,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,1765        -0,1%        7,1662         7,1881   +0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                48.595,86        +3,5%     45.944,19      45.578,21  +11,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,10        71,37         +2,4%          +1,73   +1,5% 
Brent/ICE                  78,14        76,80         +1,7%          +1,34   +1,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  30,77        31,19         -1,3%          -0,42   -2,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.029,99     2.025,88         +0,2%          +4,11   -1,6% 
Silber (Spot)              22,91        22,93         -0,1%          -0,02   -3,7% 
Platin (Spot)             923,13       923,00         +0,0%          +0,13   -6,9% 
Kupfer-Future               3,78         3,78         +0,1%          +0,00   -2,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 11, 2024 10:03 ET (15:03 GMT)