Ab, auf und wieder ab: Seit Tagen kommen die Aktienmärkte nicht mehr zur Ruhe. Zeitweise waren die Kursschwankungen so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Dies hat vor allem eine Anlageklasse erheblich getroffen: börsengehandelte Investmentprodukte (ETPs), deren Wert direkt von der Volatilität am Aktienmarkt abhängt.

Da in den vergangenen Jahren große Kursschwankungen ausblieben, waren Produkte erfolgreich, die auf eine anhaltend geringe Volatilität setzten. Sie richten sich nach dem Index VIX, den die Optionsbörse in Chicago 1983 aufgelegt hat und der die Erwartungen zur Volatilität am Aktienmarkt abbildet.

Am 2. Und 5. Februar schoss der VIX nach oben. Daraufhin versuchten viele Anleger, entsprechende Papiere abzustoßen, was zu teilweise dramatischen Verlusten führte. Steckten am Freitag (2.2.) noch 3,7 Milliarden Dollar in ETPs, die auf eine geringe Volatilität setzen, war die Anlagesumme bis zum Montag (5.2.) auf 325 Millionen Euro zusammengeschmolzen. Zwei der bedeutendsten ETPs verloren 96 Prozent ihres Wertes.

Eine der großen Fragen unter Marktteilnehmern lautet daher: Wie entwickelt sich die Volatilität nun weiter, nachdem sie sich am Mittwoch erst einmal beruhigt hat? Jim Reid, Leiter der fundamentalen Kreditmarkt-Analyse bei der Deutschen Bank, erwartet eine ähnliche Entwicklung wie nach früheren Volatilitäts-Spitzen. Er hat die zehn historisch wichtigsten VIX-Extreme untersucht. Demnach erholen sich Aktien typischerweise eine Woche nach einem solchen Höchststand, liegen drei Monate später jedoch im Minus. Bei Anleihen verhalte es sich umgekehrt.

Für Simon Carter, Leiter der Analyse von Aktienderivaten in Europa, steht noch nicht fest, wohin die Reise geht. 'Wir haben wohl eine Volatilitätsspitze erlebt, aber von einem Paradigmenwechsel hin zu einer generell höheren Volatilität in Europa können wir noch nicht ausgehen. Dafür müsste es noch einige weitere Handelstage wie Anfang dieser Woche geben.'

Realwirtschaftliche Faktoren dürften einen Einfluss darauf haben, wie volatil es an den Märkten weitergeht. Beim Thema Inflation dürften Investoren in den kommenden Wochen und Monaten besonders genau hinschauen, erwartet Reid. Spannend werde es vor allem am 14. Februar, wenn es neue Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA gibt. 'Auch wenn eine einzige Zahl theoretisch nicht entscheidend sein sollte, werden die Finanzmärkte weltweit diesen Index extrem aufmerksam verfolgen', sagt Reid. 'Wenn die US-Inflation höher ausfällt als erwartet, dürfte das die Volatilität anheizen.'

Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 08 Februar 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 08 Februar 2018 22:05:04 UTC.

Originaldokumenthttps://www.db.com/newsroom_news/2018/aktienmarkt-turbulenzen-taugt-volatilitaet-noch-als-anlageklasse-de-11487.htm

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