Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem Abschluss unserer intensiven Transformation Ende vergangenen Jahres sind wir in eine neue Phase unserer Strategie der Globalen Hausbank eingetreten. Wie gut wir dabei unterwegs sind, bestätigen die Zahlen für das erste Quartal, die wir heute veröffentlicht haben. In einer Zeit, die erneut von hoher Volatilität und auch von negativen Schlagzeilen rund um die Bankenbranche geprägt war, haben Sie sich nicht verunsichern lassen, sondern einmal mehr Großes geleistet.

Ausdruck dessen ist der beste Jahresstart seit langem: Wir haben mit 7,7 Milliarden Euro die höchsten Erträge in einem Quartal seit 2016 erreicht, der Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Euro war das beste Ergebnis seit 2013. Unsere Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital läge bei 10 Prozent, wenn die jährlichen Bankenabgaben anteilig über das Jahr verbucht würden. Sie wäre damit bereits heute auf dem Niveau unseres Ziels für 2025. Dabei sind wir so diversifiziert aufgestellt wie lange nicht: Rund zwei Drittel der Erträge und des Ergebnisses stammen aus unseren stabileren Geschäftsfeldern.

Dies sind Zahlen, auf die wir stolz sein können - und ich freue mich besonders darüber, weil sie das untermauern, was einige während der Marktverwerfungen im März versucht hatten in Zweifel zu ziehen: die Stabilität und Widerstandskraft unserer Bank. Heute haben wir ein klares Zeichen gesetzt, wie stark die Deutsche Bank ist. Dies wird besonders deutlich, wenn man auf die Kennziffern schaut, die sonst weniger im Fokus stehen: So übertraf unsere harte Kernkapitalquote Ende März mit 13,6 Prozent deutlich die Zielmarke von 13 Prozent, unsere Liquiditätsdeckungsquote (LCR) lag stabil bei 143 Prozent, und unser Kreditbuch zeigt sich in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld weiterhin robust. Angesichts unserer wachsenden Profitabilität und unserer sehr soliden Kapitalausstattung haben wir nun Gespräche mit den Aufsichtsbehörden über Aktienrückkäufe im zweiten Halbjahr aufgenommen.

Diese Stabilität haben wir uns hart erarbeitet. Sie ist das Fundament für die Erfolgsgeschichte, die wir seit Beginn unserer Transformation schreiben. Und wir sind überzeugt, dass sie uns die Basis gibt, um auf unserem eingeschlagenen Weg noch schneller voranzukommen und die Chancen noch konsequenter zu nutzen, die sich uns bieten.

Um das zu erreichen, haben wir heute einige strategische Anpassungen bekanntgegeben, die unseren Fokus weiter schärfen. In diesem Zusammenhang verändert sich, wie bereits gestern Abend gemeldet, die Zusammensetzung und Aufgabenverteilung des Vorstands. Und die Bank nutzt diese Gelegenheit, um auch die Führungsstrukturen an manchen Stellen an unsere aktuellen Prioritäten anzupassen.

Fangen wir mit dem Vorstand an: Dass Karl von Rohr seinen Ende Oktober auslaufenden Vorstandsvertrag nicht verlängern wird, hatten wir bereits vergangene Woche bekanntgegeben. Zudem hat sich unsere Amerika-Chefin Christiana Riley entschieden, eine neue Aufgabe außerhalb der Deutschen Bank anzunehmen und ihr Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung am 17. Mai niederzulegen.

Ebenso wie Karl spielte auch Christiana in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle in der Transformation unserer Bank. Vor 17 Jahren stieg sie in der Strategieabteilung ein und übernahm später deren Leitung, ehe sie als Finanzchefin der Unternehmens- und Investmentbank entscheidende Impulse gab. 2020 wurde Christiana in den Vorstand berufen und übernahm die Leitung unseres Amerika-Geschäfts. In dieser Rolle hat sie den Dialog mit unseren Kunden sowie insbesondere mit den amerikanischen Aufsichtsbehörden intensiviert und das US-Geschäft stärker mit der Zentrale und unseren anderen Regionen vernetzt. Hervorheben möchte ich zudem ihren großen und vorbildlichen Einsatz für Vielfalt, Chancengleichheit und Teilhabe - in den USA und darüber hinaus.

Es spricht für unsere Bank und die Stärke unseres Führungsteams, dass die Aufgaben von Karl und Christiana an hervorragende Nachfolger aus den eigenen Reihen weitergegeben werden können.

Karls vielfältige Aufgaben werden in einem geordneten Prozess bis spätestens Ende Oktober übergeben:

Claudio de Sanctis, bisher Leiter der Internationalen Privatkundenbank (IPB), wird in den Vorstand aufrücken und dort die Verantwortung für die Privatkundenbank übernehmen. In den vergangenen Jahren hat er die IPB erfolgreich neu positioniert, indem er unseren Beratungsansatz überarbeitet, die Organisation effizienter aufgestellt und das Geschäft in Wachstumsmärkten gezielt vorangetrieben hat. Dabei hat er auch für die Transformation des Geschäfts mit Privatkunden in den verschiedenen Regionen und Segmenten wichtige Impulse gesetzt. Der Erfolg der IPB trägt dazu bei, unsere stabileren Geschäftsbereiche wie geplant zu stärken. Von Claudios umfangreicher Erfahrung wird künftig die gesamte Privatkundenbank profitieren, die er in enger Partnerschaft mit Lars Stoy als Leiter unseres deutschen Privatkundengeschäfts führen wird.

Für die Vermögensverwaltung wird im Vorstand künftig James von Moltke zuständig sein, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Als Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender gehört James zu den Architekten unseres Umbaus und mit seinen Teams zu den Garanten unseres Erfolgs. Von der Führungsstärke, die er dabei bewiesen hat, wird künftig auch die Vermögensverwaltung profitieren, die im Wesentlichen aus unserer Beteiligung an der DWS besteht.

Karls Verantwortung für die Regionen Deutschland sowie Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA, ohne Großbritannien und Irland) geht auf Alexander von zur Mühlen über. Von Frankfurt und Asien aus wird er dafür Sorge tragen, dass die Geschäftsbereiche der Bank auf dem Heimatmarkt ebenso wie in den anderen Regionen so aufgestellt sind, dass sie unsere Kunden ganzheitlich bedienen können. Zum anderen wird er den Dialog insbesondere mit weltweit tätigen Großkunden und weiteren Interessengruppen über die Regionen hinweg verantworten. Passend dazu wird er im Vorstand weiter den Raum Asien-Pazifik vertreten und seine erfolgreiche Arbeit dort fortführen.

Neuer Leiter für die Region Amerika wird ab dem 17. Mai Stefan Simon. Die besondere Struktur des US-Marktes erfordert nicht nur den Fokus auf das Geschäft, auf unsere Kunden und Investoren, sondern auch ein hohes Maß an Abstimmung und Dialog mit den dortigen Regulierungsbehörden, die in Bezug auf unser Risikomanagement und insbesondere im Kampf gegen Finanzkriminalität und im Compliance-Bereich hohe Ansprüche an uns stellen. Daraus ergeben sich direkte Anknüpfungspunkte zu Stefans Rolle als Chief Administrative Officer (CAO), in der er für die weltweiten Beziehungen zu Aufsichtsbehörden sowie für die Bereiche Recht, Governance, Compliance und den Schutz vor Finanzkriminalität zuständig ist. Zu Stefans Aufgaben gehört es, eine moderne Risiko- und Kontrollkultur zu schaffen, die in unsere wachsenden Geschäftsbereiche eingebettet ist.

Zum 1. Juni erhält zudem Rebecca Short eine erweiterte Rolle im Vorstand. Nachdem sie die Art, wie wir zentrale Initiativen zum Umbau unserer Bank steuern, erheblich verbessert hat, wird sie künftig als Chief Operating Officer die nächste Phase der Transformation unserer Bank vorantreiben. Rebecca wird die bankweiten Kosten steuern, strukturelle Veränderungen umsetzen und dafür sorgen, dass die Bank ihre wichtigen aufsichtsrechtlichen Verpflichtungen erfüllen kann. Als zentrale Schaltstelle zwischen unseren Geschäfts- und Infrastrukturfunktionen wird die bankweite COO-Funktion die internen Prozesse effizienter gestalten. Um dabei sicherzustellen, dass unsere hoch qualifizierten Mitarbeiter in der Lage sind, effektiv zu arbeiten und die Ziele der Bank zu unterstützen, wird ihr Aufgabenbereich auch den Personalbereich und das globale Immobilienmanagement umfassen, die beide weiterhin von Michael Ilgner geführt werden.

Dieser Fokus auf Kosten und Effizienz bleibt angesichts des unverändert herausfordernden Inflationsumfelds elementar wichtig.

Das bringt mich zu den strategischen Anpassungen, die wir heute bekanntgegeben haben und die zusätzliche Kostenmaßnahmen beinhalten. Hier tun sich neue Möglichkeiten auf, insbesondere durch den Einsatz innovativer Technologien wie künstlicher Intelligenz, aber auch durch eine weitere Optimierung unserer Organisations- und Vertriebsstrukturen. Diese Möglichkeiten wollen wir künftig noch entschlossener nutzen. Wir gehen deswegen davon aus, dass wir 2,5 Milliarden Euro an operativen Einsparungen erreichen können, statt der bisher geplanten 2 Milliarden Euro.

Weiterhin gilt, dass wir die Einsparungen zu einem erheblichen Teil in unser Geschäft reinvestieren möchten, um die Grundlage für noch stärkeres Wachstum zu legen. Die vergangenen Quartale haben gezeigt, dass unsere Kunden in allen Bereichen mehr Geschäft mit uns machen möchten. Außerdem gilt es die Marktchancen zu nutzen, die sich im ersten Quartal ergeben haben. Dies wollen wir durch zusätzliche Investitionen ermöglichen - einerseits in Technologie, zum Beispiel in der Unternehmensbank, andererseits in zusätzliche Kundenberater, etwa in der Internationalen Privatkundenbank und im Beratungs- und Emissionsgeschäft unserer Investmentbank. Erste gezielte Verstärkungen haben wir in den vergangenen Wochen bereits bekanntgegeben. Das Potenzial ist groß, und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Erträge bis 2025 stärker steigern können als bisher geplant.

Wichtig ist dabei aber auch, dass wir profitabel wachsen. Unsere Investoren erwarten von uns, dass unsere Rendite auf das materielle Eigenkapital mittelfristig klar oberhalb von 10 Prozent liegt. Das ist auch unser Anspruch - und wir sind, auch angesichts des erfolgreichen ersten Quartals, überzeugt davon, dass wir das Potenzial haben, dies zu erreichen. Das bedingt allerdings, dass wir noch genauer darauf achten, wie wir unser Kapital einsetzen. Daher wird künftig in allen Geschäftsbereichen der Fokus auf solchen Tätigkeiten liegen, die weniger Kapitaleinsatz erfordern und überdurchschnittliche Renditen versprechen. Dazu zählen insbesondere jene Felder, in denen wir mit unserer außerordentlichen Beratungskompetenz Mehrwert für unsere Kunden schaffen können.

Ziel ist es, auf diese Weise in den nächsten zwei Jahren 15 bis 20 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiva freizusetzen, die wir zum einen in kapitalbildende Geschäftsfelder reinvestieren und zum anderen an unsere Aktionäre ausschütten können, was unsere Rendite steigert.

Über die Details zu unseren Quartalszahlen, den strategischen Anpassungen und den personellen Veränderungen, aber auch über andere Themen, die Sie beschäftigen, möchten James von Moltke und ich heute wieder im Quarterly Check-In mit Ihnen sprechen. Wir starten dieses Mal bereits um 14 Uhr MESZ, damit weltweit noch mehr von Ihnen teilnehmen können.

Schon jetzt möchte ich ganz herzlich Danke sagen: Ich danke Ihnen allen für Ihren enormen Einsatz und Ihre Verbundenheit mit der Deutschen Bank. Ich danke insbesondere Christiana und Karl für alles, was sie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten für unsere Bank geleistet haben - und für eine großartige und bereichernde Zusammenarbeit. Und ich freue mich, dass Alex, Claudio, James, Rebecca und Stefan noch mehr Verantwortung für unsere Bank übernehmen, wofür ich ihnen ebenfalls danken möchte.

Wir sind eine starke Bank, und wir haben einiges vor, das uns noch stärker macht. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt und wollen bis 2025 ein europäischer Marktführer sein. Zusammen können wir das schaffen - davon bin ich fest überzeugt. Ich freue mich auf unseren weiteren gemeinsamen Weg!

Herzliche Grüße
Ihr Christian Sewing

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Deutsche Bank AG published this content on 27 April 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 27 April 2023 05:26:09 UTC.