FRANKFURT/BERLIN/ESSEN (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Kunden müssen sich bei telefonischen Anfragen an das Geldhaus in den kommenden Tagen möglicherweise auf längere Wartezeiten einstellen. Verdi hat die Beschäftigten der Call-Center in Berlin und Essen erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Mit dem Ausstand von diesem Samstag (19.12.) an bis kommenden Mittwoch (23.12.) will die Gewerkschaft den Druck in den seit Juli laufenden Tarifverhandlungen für die etwa 650 Beschäftigten der Deutschen Bank Direkt GmbH an den beiden Standorten erhöhen.

Auch in der vierten Runde der Verhandlungen in der vergangenen Woche sei keine Einigung erzielt worden, begründete Verdi am Freitag den Streikaufruf. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten sechs Prozent mehr Gehalt rückwirkend ab dem 1. April 2020, mindestens aber 150 Euro. Zudem will die Gewerkschaft eine Wahloption zwischen Geld und Freizeit sowie die Einführung eines 13. Monatsgehaltes durchsetzen.

Die Arbeitgeberseite hat nach Verdi-Angaben bislang 1,5 Prozent mehr Geld ab November 2020 und ein weiteres Plus von 1,5 Prozent ab dem 1. Januar 2022 angeboten. "Das ist nicht verhandlungsfähig", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Roman Eberle. "Da wir schon vier Verhandlungsrunden hinter uns haben, ist klar, dass wir am Verhandlungstisch allein keine Verbesserungen erreichen können." Bereits im September hatte es Warnstreiks gegeben.

Der Gehaltstarifvertrag war Ende März ausgelaufen, wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich der Beginn der Tarifverhandlungen jedoch bis in den Sommer. Zu den Aufgaben der DB Direkt zählen neben dem telefonischen Kundendienst auch der Direktvertrieb ausgewählter Bankprodukte der Deutschen Bank./ben/DP/jha