DEUTSCHE BÖRSE AG Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem schwierigen Auftaktquartal dürfte sich das zweite Quartal für die Deutsche Börse deutlich freundlicher entwickelt haben. Nach dem Wegfall des pandemiebedingten Rückenwinds könnte damit die Talsohle für das Unternehmen erreicht worden sein und das zweite Halbjahr sollte sich dann wieder einfacher gestalten. Topthema für den Börsenbetreiber bleibt die Stärkung des strukturellen Wachstums durch gezielte Übernahmen.
Die Deutsche Börse wird die Geschäftszahlen am kommenden Dienstag, den 27. Juli, veröffentlichen, voraussichtlich nach Börsenschluss gegen 19 Uhr.
WORAUF DIE ANLEGER ACHTEN WERDEN:
1. ZAHLEN: Sowohl die Nettoerlöse als auch die Ergebnisse dürften im zweiten Quartal kräftig gestiegen sein. Mit Blick auf die einzelnen Sparten wird mit kleineren Zuwächsen bei der Eurex sowie Clearstream gerechnet. Allerdings dürften die Zahlen vor allem optisch überzeugen. Denn insbesondere Konsolidierungseffekte sind für den Anstieg bei den Erlösen verantwortlich. Die Deutsche Bank etwa geht davon aus, dass die Umsätze im zweiten Quartal rein organisch betrachtet gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar gefallen sein dürften.
Auch auf der Ergebnisseite spielen Sondereffekte eine Rolle. Die Deutsche Bank ist allerdings zuversichtlich, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr verbessern wird. Das hat zum einen mit dem anhaltenden organischen Wachstum zu tun, zum anderen mit den ab dem dritten Quartal wieder leichter zu schlagenden Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Pandemiebedingt kam es im ersten Halbjahr vergangenen Jahres zu einem sprunghaften Anstieg des Absicherungsbedarfs der Anleger, vor allem im ersten Quartal.
2. AUSBLICK: Die Deutsche Börse dürfte mit Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen die Ziele für das laufende Jahr bestätigen. Die Eschborner peilen 2021 ein Wachstum der Nettoerlöse auf rund 3,5 Milliarden Euro sowie einem Anstieg des berichteten EBITDA auf rund 2 Milliarden Euro an. Nach Einschätzung von Metzler sind die mittelfristigen Wachstumsperspektiven intakt, etwa für Zinsderivate bei der Eurex, für Stromderivate an der EXX oder beim Clearing.
3. M&A: Unternehmenskäufe zur Stärkung des strukturellen Wachstums werden ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie bleiben. Das Akquisitionstempo hat zuletzt deutlich zugelegt. Seit dem milliardenschweren Kauf von ISS hat die Deutsche Börse Clearstream Fund Centre vollständig übernommen und sich an Crypto Finance sowie 360X beteiligt. Transformatorische Deal, wie etwa der Kauf von Refinitiv durch die LSE, sind allerdings nicht in Sicht.
Der Börsenbetreiber will primär in den Bereichen Index und Analytik, ESG, Rohstoffe, Devisen, festverzinsliche Wertpapiere und Investment Fund Services zukaufen.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q21 ggVj Zahl 2Q20 Nettoerlöse 879 +13% 14 778 Operative Kosten 383 +12% 13 343 EBITDA 504 +14% 14 441 Ergebnis je Aktie 1,62 +16% 14 1,40 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj21 ggVj Zahl Gj20 Nettoerlöse 3.502 +9% 13 3.214 Operative Kosten 1.531 +12% 12 1.369 EBITDA 2.016 +8% 13 1.869 Ergebnis nach Steuern 1.175 +4% 14 1.125 Ergebnis je Aktie 6,45 +10% 13 5,89 . PROG PROG GESCHÄFTSJAHRE Gj22 Gj21 Gj20 Nettoerlöse 3.748 3.502 3.214 Operative Kosten 1.603 1.531 1.369 EBITDA 2.187 2.016 1.869 Ergebnis nach Steuern 1.283 1.175 1.125 Ergebnis je Aktie 7,05 6,45 5,89 ===
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens, Ausnahme Prognosen für Ergebnis nach Steuern von S&P Global Intelligence
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/sha
(END) Dow Jones Newswires
July 22, 2021 09:00 ET (13:00 GMT)
