BRÜSSEL (dpa-AFX) - Vor der Sommersaison ringen die EU-Staaten um eine gemeinsame Linie, um Urlaubsreisen in Europa wieder zu ermöglichen. "Wir brauchen jetzt eine Strategie für einen gemeinsamen Neustart des Tourismussektors in der EU", betonte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, nach einer Videokonferenz mit seinen EU-Kollegen am Montag. Auch ein einheitliches Vorgehen bei Entschädigungen und Gutscheinen für ausgefallene Pauschalreisen fehlt noch.

Wegen der Pandemie und geschlossener Grenzen sind überall die Buchungen eingebrochen, und noch ist unklar, ob man im Sommer in die Feriengebiete Europas fahren kann. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte zuletzt geraten, mit der Planung noch zu warten. Inzwischen arbeitet die Kommission an einem Plan für ein gemeinsames Vorgehen, wie von der Leyens Sprecher Eric Mamer sagte.

Allein in Deutschland sind nach Bareiß' Worten mehr als drei Millionen Menschen in der Branche beschäftigt. Europaweit steuert Tourismus zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung bei und beschäftigt fast zwölf Prozent der Arbeitnehmer, wie der kroatische Tourismusminister Gari Cappelli ergänzte. Kroatien führt derzeit den Vorsitz der EU-Länder, bevor ab 1. Juli Deutschland übernimmt.

Vor der Öffnung sogenannter Touristenkorridore müssten Epidemiologen befragt werden, um Kriterien für die Sicherheit der Urlauber aufzustellen. "Es scheint genügend guten Willen und den Wunsch zu geben, einen Weg zu finden, Länder wieder miteinander zu verbinden", erklärte Cappelli weiter.

Die Minister hätten auch betont, wie wichtig eine harmonisierte Lösung bei der Entschädigung für Reisen sei, einschließlich Gutscheinen. Die EU-Kommission sei zudem aufgefordert worden, rasch einen rechtlichen Rahmen auszuarbeiten, der vorübergehend Flexibilität und Liquidität sowie einen fairen Interessenausgleich zwischen Reiseveranstaltern und Verbrauchern sicherstelle./vsr/DP/jha