Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der im Zuge der Coronavirus-Pandemie errichtete Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Jahresfehlbetrag von 25,9 Millionen Euro und einer Bilanzsumme von 40,7 Milliarden Euro abgeschlossen. Das gab die Deutsche Finanzagentur in Frankfurt bekannt. Das Jahresergebnis werde im Wesentlichen bestimmt durch Teilabschreibungen auf ein Nachrangdarlehen und eine stille Beteiligung, durch Zinserträge aus gewährten Stabilisierungsmaßnahmen sowie durch den Zinsaufwand aus der Bereitstellung der finanziellen Mittel für den WSF.

Der Jahresabschluss des WSF wurde den Angaben zufolge gemäß den Bilanzierungsvorgaben des Handelsgesetzbuchs (HGB) erstellt. Hiernach seien zum 31. Dezember 2020 streng stichtagsbezogen Teilabschreibungen vorzunehmen; nach dem Bilanzstichtag eingetretene Entwicklungen blieben somit zunächst unberücksichtigt. Zudem bestünden im WSF aufgrund der Bilanzierungsvorgaben des HGB theoretisch auch stille Reserven.

"Würden beispielsweise für den Anteil des WSF an der Lufthansa die derzeitigen Börsenkurse zu Grunde gelegt, würde sich eine stille Reserve in dreistelliger Millionenhöhe ergeben", hieß es in der Mitteilung. "Dieser Stichtagswert ist nur eine Momentaufnahme, zudem ist der dort zugrunde gelegte Börsenkurs durch die Stabilisierungsmaßnahme des WSF beeinflusst", erklärte die Finanzagentur aber weiter. Die jüngst erfolgten Verkäufe von Lufthansa-Aktien durch den WSF zeigten "die Möglichkeiten auf, solche theoretischen stillen Reserven ganz oder in Teilen auch zu realisieren".

Zum 31. Dezember 2020 hat der WSF den Angaben zufolge keine Garantien oder Gewährleistungen übernommen, während sieben Unternehmen Rekapitalisierungen mit einer Gesamtsumme von 6,8 Milliarden Euro zugesagt wurden, darunter 5,8 Milliarden der Lufthansa. Der Betrag der bis zum 31. Dezember 2020 ausgezahlten Rekapitalisierungsmittel belief sich laut den Angaben auf 1,8 Milliarden Euro.

Bereinigt um die ergebnisneutrale Refinanzierung der Sonderprogramme der KfW standen den Erträgen des WSF in Höhe von 26,8 Millionen Euro laut Finanzagentur Aufwendungen in Höhe von 52,8 Millionen Euro gegenüber. Bei den Erträgen handelte es sich demnach um Zinserträge aus durch den WSF an Maßnahmenempfänger gewährten stillen Beteiligungen, nachrangigen Darlehen und erworbenen Anleihen.

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September 06, 2021 07:28 ET (11:28 GMT)