Eine Sprecherin des Mutterkonzerns EnBW erklärte am Mittwoch, es handele sich um einen Vorfall aus dem Sommer 2017. Unbekannte hätten das Telekommunikationsnetz der Netcom angegriffen. Ein Schaden sei dadurch aber nicht entstanden. Der Generalbundesanwalt ermittelt seit Mitte Oktober in dem Fall, wie ein Sprecher sagte. Angriffe auf Infrastrukturen wie die Stromversorgung gelten als besonders heikel.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teilte mit: "Es liegen derzeit keine Erkenntnisse vor, die auf eine Beeinträchtigung der kritischen Versorgungsleistung des Unternehmens hindeuten." Der Vorfall sei im Rahmen des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen analysiert und bearbeitet worden. Öffentlich bekannt wurde die Attacke durch Recherchen der "Süddeutschen Zeitung".

BSI-Präsident Arne Schönbohm warnte, die Anzahl und Qualität der Cyber-Angriffe nehme zu und die Betreiber sogenannter kritischer Infrastrukturen stünden verstärkt im Fokus. Das BSI arbeite mit diesen zusammen, um Schutzmaßnahmen zu verbessern und Angriffe abzuwehren.

Die EnBW-Sprecherin sagte, die Angreifer seien über einen gehackten Zugang eines externen Dienstleisters in das Netz eingedrungen und hätten für einen Zeitraum von wenigen Minuten Zugriff auf einen geringen Teil des Internetverkehrs gehabt. Der Angriff sei in der Anfangsphase erfolgreich abgewehrt und zusätzliche Gegenmaßnahmen seien ergriffen worden. Ein Zugriff auf Netze der EnBW sei nicht möglich gewesen. Das Landeskriminalamt sei unverzüglich in den Vorfall einbezogen worden. Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung gibt es die Befürchtung, dass sich Hacker kritischer Infrastrukturen bedienen und etwa einen Stromausfall verursachen. Laut "Süddeutscher Zeitung" fiel im konkreten Fall der Hackerangriff auf, weil EnBW vom Verfassungsschutz gewarnt worden sei.