Deren Zahl solle in diesem Jahr um zwei bis vier Prozent wachsen, wie Fraport am Freitag mitteilte. Um die Trendwende zu schaffen, haben die Hessen die Billigfluglinie Ryanair an den größten Airport Deutschlands geholt - sehr zum Ärger des Großkunden Lufthansa, der nun mehr Konkurrenz bekommt und die finanzielle Starthilfe des Flughafens für Ryanair kritisiert. Die Iren stationieren noch im März zwei Flugzeuge in Frankfurt, im Herbst wird die Flotte auf sieben aufgestockt.

Konzernchef Stefan Schulte verteidigte auf der Bilanz-Pressekonferenz das Vorgehen: "Wir müssen uns bewegen, da wir in den vorigen Jahren Passagiere, die Low-Cost fliegen, an die Flughäfen Köln/Bonn oder Stuttgart verloren haben." Das nur sehr überschaubare Angebot an Billigflügen in "FRA", habe dafür gesorgt, dass der Airport geschrumpft sei. Voriges Jahr ging die Zahl der Fluggäste um 0,4 Prozent auf 60,8 Millionen zurück. Das war das erste Minus seit 2009. Die Aussicht auf neues Wachstum stimmte die Anleger froh: An Börse schnellten die Fraport-Aktien in der Spitze um fünf Prozent auf 63,56 Euro nach oben und waren damit so teuer wie zuletzt 2007.

Am Frankfurter Flughafen kommen Billigflieger derzeit auf einen Anteil von vier Prozent, an anderen Drehkreuzen sind es nach früheren Aussagen von Schulte 20 Prozent bis 30 Prozent. An den Werten lasse sich die Entwicklung in Frankfurt in den nächsten fünf bis zehn Jahren ablesen.

SPRUNG NACH BRASILIEN

Nicht nur zu Hause will Fraport wachsen, sondern auch im Ausland. Am Donnerstag glückte dem Konzern nach mehreren erfolglosen Versuchen der Sprung nach Brasilien mit dem Zuschlag für den Betrieb der Flughäfen Fortaleza und Porto Alegre. Der Preis liegt für beide Anlagen zusammen bei 560 Millionen Euro. Die Hessen kaufen die Airports nicht, sondern betreiben sie für ein paar Jahrzehnte. Der Zeitpunkt für den Schritt sei gut gewählt, da sich in Brasilien nach einer tiefen Krise die Zeichen für einen Aufschwung mehrten, sagte Schulte. Fraport ist weltweit an knapp einem Dutzend Flughäfen beteiligt, darunter der türkische Touristenflughafen Antalya oder Lima in Peru. Das Auslandsgeschäft trägt inzwischen 40 Prozent zum Ergebnis bei.

Eine wichtige Hürde nahm der geplante Kauf von 14 griechischen Regional-Flughäfen, für die Fraport schon Ende 2015 den Zuschlag erhielt. Am Freitag teilte die EU-Kommission mit, der Deal sei keine unerlaubte Beihilfe, sondern zu marktüblichen Bedingungen erfolgt. Nun sei es die Aufgabe der Behörden in Griechenland, die Übertragung der Flughäfen abzuschließen.

Geschäftlich profitierte Fraport voriges Jahr von Sondererlösen. Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg 2016 um ein Viertel auf den Rekordwert von 1,05 Milliarden Euro. Einen großen Teil dazu trug eine Entschädigung von knapp 200 Millionen Euro für ein fehlgeschlagenes Terminalprojekt auf den Philippinen bei. Zudem verkauften die Hessen im Geschäftsjahr 10,5 Prozent der Anteile am Airport im russischen St. Petersburg für 40,1 Millionen Euro. Die Dividende erhöht Fraport deshalb um 15 Cent auf 1,50 Euro je Aktie. Der Jahresumsatz stagnierte aber wegen der rückläufigen Passagierzahlen bei 2,6 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet der Vorstand mit einem operativen Ergebnis von 980 bis rund 1,02 Milliarden Euro.