ROM (dpa-AFX) - Russland hat seine Gaslieferungen an Italien vorerst eingestellt. Der russische Konzern Gazprom habe mitgeteilt, dass er kein Gas mehr durch Österreich liefern könne, teilte der italienische Versorger Eni am Samstag mit. Das russische Gas kommt normalerweise an dem italienisch-österreichischen Grenzort Tarvisio in Italien an und wird von dort verteilt.

Gazprom habe notwendige Verträge nicht unterzeichnet, teilte das österreichische Klimaschutz- und Energieministerium in Wien mit. Es geht demnach um technischen Anpassungen im Marktmodell, die jeden Oktober zu Beginn des Gaswirtschaftsjahres in Kraft treten und zuvor vertraglich vereinbart werden müssen. Deshalb seien die notwendigen Anmeldungen für den Transport von russischem Gas nach Italien für den Samstag von österreichischer Seite nicht angenommen worden, hieß es.

Gazprom wiederum machte im Nachrichtendienst Telegram Österreich für die Ablehnung der sogenannten Transportnominierungen verantwortlich. "Gazprom arbeitet gemeinsam mit den italienischen Käufern an der Lösung des Problems", hieß es.

Österreich selbst erhalte weiterhin russisches Gas, bestätigten das Klimaschutzministerium und die Austrian Gas Grid Management AG, die die Gasflüsse in Österreich steuert.

Italien hatte bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent seines Gases aus Russland erhalten. Dann schlossen die Regierung in Rom und der teilstaatliche Konzern Eni mit etlichen anderen Ländern - etwa Algerien - Abkommen ab, um die Abhängigkeit von Moskau zu minimieren. In den vergangenen Monaten hieß es, Italien bekomme nur noch rund 25 Prozent seines Gases aus Russland. In den vergangenen Tagen waren die Liefermengen stark zurückgegangen./msw/DP/he