Sant'Antonino (awp) - Interroll hat den Umsatz im ersten Halbjahr 2017 gesteigert. Das Ergebnis war jedoch rückläufig. Das Unternehmen verweist auf höhere Investitionen und Forschungs- und Entwicklungsausgaben.

Der Umsatz stieg um 8,6% auf rekordhohe 203,3 Mio CHF, wie der Tessiner Logistiktechnik-Anbieter am Freitag mitteilt. Organisch betrug das Plus 8,2% und in Fremdwährungen rund 11%. Auch der Auftragseingang erreichte mit +13% einen Höchststand von 244,5 Mio CHF.

Hingegen verringerte sich der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA im Halbjahr um 4,0% auf 29,6 Mio CHF und auf Stufe EBIT um 6,8% auf 20,5 Mio. Die entsprechenden Margen sanken entsprechend auf 14,6% von 16,5% im Vorjahr (EBITDA) und auf 10,1% von 11,7% (EBIT). Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 15,3 Mio, das sind 3,1% weniger als im Vorjahr.

Das Unternehmen nennt als Gründe für den Gewinnrückgang im Wesentlichen die Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Produkte und Services. Die Bruttoinvestitionen stiegen um rund 54% auf 9,7 Mio CHF. Insbesondere in Deutschland wurden für das Globale Kompetenzzentrum für Rollen in Wermelskirchen Kapazitäten weiter ausgebaut und für das Regionale Kompetenzzentrum für Gurtkurven in Kronau Landreserven zugekauft, heisst es weiter.

PLUS IN DREI VON VIER PRODUKTGRUPPEN

Die starke Nachfrage in der Produktgruppe Rollers habe sich in Rekordzahlen in der Produktion widergespiegelt. Hier stieg der Umsatz um 11% auf 53,5 Mio CHF, der Auftragseingang konsolidiert um 18% auf 55,1 Mio. Alle Regionen trugen positiv hierzu bei, besonders erfreulich war die Nachfrage in China.

Bei den Drives wuchs der Umsatz um 16% auf 71,7 Mio CHF und der Auftragseingang um 18% auf 75,5 Mio. Bei den Trommelmotoren entwickelten sich die Region Amerika (+24%) und die Region Asien-Pazifik (+15%) besonders stark. Aufgrund der grossen Nachfrage nach angetriebenen 24V-Förderrollen und zur Entwicklung neuer Technologien in diesem Bereich baut Interroll ihre Kapazitäten am deutschen Standort Wermelskirchen auch 2017 weiter aus, wie es weiter heisst.

Bei Pallet & Carton Flow sank der Umsatz hingegen um 18% auf 27,0 Mio CHF, und der Auftragseingang war um 7,5% auf 28,6 Mio rückläufig. Im laufenden Jahr seien einige Projekte in Südafrika abgerechnet worden, schreibt das Unternehmen. Das im Vorjahr fakturierte Grossprojekt im Bereich Mineralwasser in Asien wurde jedoch nicht kompensiert.

Conveyors & Sorters steigerte den Umsatz wiederum um 15% auf 51,1 Mio und den Auftragseingang um 14% auf 85,2 Mio. Hier verbuchte Interroll im ersten Halbjahr neue Aufträge über die Ausrüstung von Distributionszentren eines führenden Paketzustellers in Nordamerika.

GLOBALISIERUNGSSTRATEGIE FORTGESETZT

Die Globalisierungsstrategie sei durch die Erschliessung neuer Märkte, wie etwa Mexiko, fortgesetzt worden. In der Region EMEA konnte der Bestelleingang weiter gesteigert werden und auch die Region Amerika habe ein hohes Wachstumstempo vorgelegt. Asien-Pazifik habe sich positiv entwickelt. Der Wegfall eines Grossauftrages im Bereich Mineralwasser sorgte im Vergleich zum Vorjahr für einen Umsatzrückgang, der Bestelleingang sei jedoch um markante 34% gestiegen.

Auf eine konkrete Guidance für das Gesamtjahr verzichtet das Management. Angesichts des Rekordbestelleingangs blicke man positiv ins zweite Halbjahr 2017, heisst es lediglich.

AUFTRAGSEINGANG POSITIV

Die Ergebnisse lagen damit beim Umsatz leicht über, bei den Ergebnissen jedoch unter den Schätzungen. Die Analysten werten jedoch insbesondere den starken Auftragseingang positiv. Dies spreche für ein starkes zweites Halbjahr, heisst es etwa bei der ZKB. Aufgrund höherer F&E-Kosten und steigender Rohstoffpreise (Stahl) können die Profitabilitätszahlen mit dem starken Wachstum aktuell nicht ganz Schritt halten.

Bei Vontobel werden die Ergebnisse als "gemischt" bezeichnet. Das Wachstum komme nur zu einem Preis, der vom Konsens unterschätzt wurde, heisst es hier.

Die Interroll-Aktien steigen am Freitagvormittag um 1,3% auf 1'289 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert aktuell 0,2%.

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