Zürich (awp) - Gut ist manchmal nicht gut genug. So in etwa könnte man die aktuelle Kursreaktion auf die Quartalszahlen von Novartis interpretieren. Obwohl der Konzern starke Zahlen vorgelegt hat und den Gewinnausblick abermals erhöhte, kommen die Aktien im frühen Handel deutlich zurück.

Gegen 9.45 Uhr fallen sie um 1,5 Prozent auf 97,62 Franken, im frühen Handel sackten sie gar bis auf 96,03 Franken ab. Zum Vergleich: Am Montag noch hatten sie bei 100,96 Franken ein Rekordhoch markiert. Der SMI verliert zeitglich am Donnerstagmorgen 0,61 Prozent.

Händler sprechen aus einer Mischung von "Härchen in der Suppe" und Gewinnmitnahmen angesichts der grundsätzlich guten Zahlen.

Zu den Härchen zählt etwa die Tatsache, dass Novartis "nur" den Ausblick für den operativen Kerngewinn erhöht hat. Nicht aber für den Umsatz, sagt ein Händler. Viele Analysten hatten im Vorfeld aber damit gerechnet, dass die Guidance für beide Grössen erhöht werde.

Und auch bei den einzelnen Mitteln haben zwei Schlüsselmedikamente, Entresto (Herz) und Pluvicto (Radioligandtherapie) die Erwartungen verfehlt.

Die restlichen Medikamente haben dagegen mindestens wie erwartet, wenn nicht gar besser abgeschnitten, wie aus den zahlreichen ersten Kommentaren zu entnehmen ist. Vontobel etwa zeigt sich "beindruckt", während Goldman Sachs von einer "soliden" Performance spricht.

Mit dem neuerlichen "beat & raise" (Übertreffung und Anhebung der Prognosen) sollte es Novartis gelingen, den Markt davon zu überzeugen, dass die mittelfristigen Wachstumsprognosen des Unternehmens realisierbar seien, heisst es bei Vontobel. Seine Bewertung basiere denn auch auf der Erwartung, dass sich die Lücke zwischen den Markterwartungen und den mittelfristigen Wachstumsprognosen des Unternehmens mit jeder Quartalsübertreffung verkleinere, da der Markt seine Prognosen anhebe.

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