PARIS (dpa-AFX) - Der französische Telekomkonzern Orange hat im ersten Quartal von der spanischen Konjunkturerholung profitiert. Vor allem weil in dem wichtigen Markt zum ersten Mal seit über zwei Jahren die Umsätze auf vergleichbarer Basis zulegten, steigerte auch der Gesamtkonzern seine Erlöse im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ohne Wechselkurseffekte und Zu- und Verkäufe gerechnet um 0,6 Prozent auf 10,01 Milliarden Euro, wie der ehemals als France Telecom bekannte Konzern am Dienstag mitteilte. Vorstandschef Stephane Richard verwies auf den dritten Umsatzzuwachs aus eigener Kraft in Folge.

In der französischen Heimat ging allerdings der heftige Konkurrenzkampf weiter, die Umsätze mit Mobilfunkdienstleistungen schrumpften hier um 2,4 Prozent. Im ersten Quartal hätten Rivalen am Markt mit kräftigen Rabatten zu punkten versucht, sagte Finanzchef Ramon Fernandez. Einige Analysten und Händler hatten allerdings mit deutlicheren Spuren der Preisschlacht im Zahlenwerk gerechnet, die Aktie zog in Paris um etwas mehr als 2 Prozent an.

Anfang April hatte Orange Gespräche zum Kauf der Telekomsparte des Mischkonzerns Bouygues abgeblasen. Finanzchef Fernandez betonte, bei Zukäufen auch weiter "wählerisch" sein zu wollen. Seit Jahren suchen die vier Mobilfunkanbieter im Land nach Wegen, dem vom Billiganbieter Free ausgelösten Preisdruck zu entweichen. Gespräche scheiterten aber entweder, oder - wie im Fall des Verkaufs der Nummer zwei SFR an den Kabelkonzern Numericable - führten nicht zur Reduktion der Zahl der Mobilfunkanbieter, die um die Kunden buhlen.

Im drittwichtigsten Markt Polen musste Orange weiter kräftige Rückgänge hinnehmen, in Afrika wächst das Unternehmen dagegen nach wie vor am stärksten. Hier kauft Orange weiter fleißig kleinere Anbieter auf, während der Verkauf des mit der Deutschen Telekom betriebenen Joint Ventures Everything Everywhere in Großbritannien seit Ende Januar abgeschlossen ist. Daneben bauen die Franzosen auch weiter auf Technologiethemen: Zuletzt etwa kauften sie in den Bereichen Cybersicherheit und mobilem Banking zu.

Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwirtschaftete Orange insgesamt wie von Analysten erwartet 2,57 Milliarden Euro - ein Plus von 0,3 Prozent, wenn die Effekte eines aktienbasierten Vergütungsprogramms herausgerechnet werden. Auf vergleichbarer Basis wäre das operative Ergebnis um 1,6 Prozent gefallen. Neben den Aktienboni belasteten auch eine Buchungsumstellung sowie Kosten für die Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr in Frankreich, bei der Orange Werbepartner ist. Auch gestiegene Kosten für Fußballübertragungsrechte der spanischen Fußballprofiliga für die kommenden Jahre schlugen zu Buche.

Den Jahresausblick für ein steigendes operatives Ergebnis bestätigte das Management. Dabei sollen auch Sparbemühungen helfen. Zahlen zum Nettogewinn weist Orange nur zum Halbjahr und im Jahresbericht aus./men/jha/fbr