Lediglich 68 Mio. Euro Gewinn im dritten Quartal hatten Analysten der Raiffeisen Bank International (RBI) (WKN: A0D9SU / ISIN: AT0000606306) zugetraut. Geworden sind es aber 184 Mio. Euro. Damit übertraf die RBI nicht nur die Schätzungen, sondern auch das Vorjahresniveau, nämlich um 88 Mio. Euro. Der Grund: Die Rückstellungen für faule Kredite konnten von 297 auf 100 Mio. Euro zurückgefahren werden.

Derweil haben die Vorstände von Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) und RBI das Umtauschverhältnis zur Verschmelzung der RZB mit der RBI beschlossen. Dazu wurden zwei renommierte internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaften beauftragt, um nach der sogenannten „Dividend Discount Methode“ vergleichende Unternehmensbewertungen gemäß internationalen Bewertungsstandards durchzuführen. Zudem wurde die Angemessenheit von einem gerichtlich bestellten unabhängigen Verschmelzungsprüfer geprüft. Demnach wird der Anteil des derzeitigen RBI-Streubesitzes nach Durchführung der Transaktion 34,9 Prozent (bisher 39,2 Prozent) betragen. Gleichzeitig wird sich die Anzahl der begebenen Aktien um 35,96 Mio. auf 328,94 Mio. erhöhen.

RBI-Chart: finanztreff.de

Die außerordentliche Hauptversammlung der RBI, in der mit einer Dreiviertelmehrheit des anwesenden Kapitals über die Verschmelzung abgestimmt werden soll, ist für den 24. Jänner 2017 geplant. Derweil ließ das Institut schon einmal durchblicken, wie die Bilanz der Fusionsbank ausgesehen hätte. Demnach hätte per Ende September ein Gewinnrückgang von 23 Prozent auf 433 Mio. Euro resultiert. Gleichzeitig wäre das harte Kernkapital mit 11,3 Prozent geringer ausgefallen als bei der RBI allein (12,3 Prozent).

An der Börse wird die Verschmelzung derzeit positiv beurteilt. Die Aktie ist seit Monaten im Aufwind. Wer von Rückschlägen ausgeht, sollte sich ein Mini Future Bear-Zertifikat (WKN: HV71N5 / ISIN: DE000HV71N54) von UniCredit onemarkets ansehen. Damit können Anleger auf eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends setzen. Das Papier setzt Kursverluste der RBI-Aktie mit einem Hebel von knapp 2,1 in Gewinne um. Aufgrund des großen Abstands zur Knock-Out-Barriere ist das Papier auch für weniger spekulativ orientierte Anleger geeignet. Eine Seitwärtsrendite von 10,8 Prozent bzw. 9,0 Prozent p.a. erlaubt ein Discount-Zertifikat (WKN: RC0GQH / ISIN: AT0000A1PWM5) von der Raiffeisen Centrobank. Dazu muss die RBI-Aktie am Laufzeitende im März 2018 mindestens bei 18 Euro stehen. Diese Marke liegt gut sechs Prozent unter der aktuellen Notiz.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

Bildquelle: Pressefoto Raiffeisen Bank International