Basel, 22. Februar 2013

FDA erteilt Zulassung für Roche-Medikament Kadcyla (Trastuzumab-Emtansine) - erstes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zur Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs

In einer Phase-III-Studie mit dem neuen personalisierten Medikament überlebten die Patientinnen länger als unter der Standardtherapie

Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) das Medikament Kadcyla (Trastuzumab-Emtansine, T-DM1) zugelassen hat. Die Zulassung gilt für die Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs (mBC), die zuvor mit Herceptin (Trastuzumab) und einer Taxan-Chemotherapie behandelt wurden. Kadcyla ist das vierte Medikament von Roche, das in den vergangenen zwei Jahren von der FDA für Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen zugelassen wurde.

Ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) ist eine neue Art von zielgerichtetem Krebsmedikament, das an bestimmte Typen von Krebszellen bindet und auf diese Weise den chemotherapeutischen Wirkstoff direkt zu den Krebszellen bringt. Kadcyla ist das erste von der FDA zugelassene ADC für die Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, einer besonders aggressiven Form der Erkrankung.

"Als Antikörper-Wirkstoff-Konjugat stellt Kadcyla eine völlig neue Behandlungsform für HER2-positiven metastasierenden Brustkrebs dar. In der EMILIA-Studie führte dies dazu, dass Patientinnen fast sechs Monate länger lebten," so Dr. Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. "Wir haben zurzeit mehr als 25 Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in der Entwicklung und hoffen, dass dieser vielversprechende Ansatz es uns ermöglichen wird, in Zukunft noch weitere Medikamente zur Bekämpfung anderer Krebsarten zu entwickeln."

Kadcyla besteht aus dem Antikörper Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum DM1. Beide sind durch eine stabile Verbindungssubstanz, einen sogenannten Linker, miteinander verbunden. Kadcyla kombiniert die Wirkungsmechanismen von Trastuzumab und DM1. Es ist das erste von der FDA zugelassene Antikörper-Wirkstoff-Konjugat von Roche. Seit über einem Jahrzehnt erforscht Roche das Prinzip der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und hat acht ADCs in Phase-I oder Phase-II-Studien für verschiedene Krebsarten.

Roche hat weltweit auch bei anderen Zulassungsbehörden - darunter auch der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) - ein Zulassungsgesuch für Kadcyla zur Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs eingereicht. Die EMA prüft das Gesuch derzeit.

Wirksamkeit von Kadcyla bei HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs

Die FDA-Zulassung von Kadcyla stützt sich auf die Resultate der Studie EMILIA (TDM4370g/BO21977), eine internationale randomisierte, offene Phase-III-Studie zum Vergleich von Kadcyla allein mit Lapatinib in Kombination mit Xeloda® (Capecitabin) bei 991 Patientinnen mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs, die zuvor mit Herceptin und einer Taxan-Chemotherapie behandelt wurden. Die Studie ergab folgende Resultate:1

  • Die Studie erfüllte die Kriterien für beide primäre Wirksamkeitsendpunkte - das Gesamtüberleben (OS) und das von einem unabhängigen Überprüfungsgremium beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS).
  • Die Patientinnen, die Kadcyla erhielten, überlebten im Median 5,8 Monate länger (Gesamtüberleben) als diejenigen unter der Kombination von Lapatinib und Xeloda, der Standardbehandlung in dieser klinischen Situation (medianes Gesamtüberleben: 30,9 Monate vs. 25,1 Monate).
  • Bei den Patientinnen unter Kadcyla kam es zu einer 32-prozentigen Reduktion des Sterberisikos verglichen mit den Patientinnen, die Lapatinib und Xeloda erhielten (HR=0,68; p=0,0006).
  • Die Patientinnen unter Kadcyla lebten signifikant länger, ohne dass ihre Erkrankung weiter fortschritt (PFS), verglichen mit den Patientinnen, die Lapatinib plus Xeloda erhielten (HR = 0,65; 35-prozentige Reduktion des Risikos für das Fortschreiten der Erkrankung oder das Versterben, p < 0,0001; medianes PFS 9,6 Monate bzw. 6,4 Monate).
  • Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet, und die Nebenwirkungen entsprachen denen in früheren Studien, wobei unter Kadcyla weniger Nebenwirkungen des Schweregrades 3 oder höher (schwer) auftraten als unter Lapatinib plus Xeloda (43,1 Prozent gegenüber 59,2 Prozent).
  • Bei den mit Kadcyla behandelten Patientinnen waren die häufigsten Nebenwirkungen (die bei mehr als 2 Prozent der Studienteilnehmerinnen auftraten) des Schweregrades 3 oder höher eine erniedrigte Zahl der Blutplättchen (14,5 Prozent) sowie erhöhte Konzentrationen von Enzymen, die in der Leber und anderen Organen gebildet werden (8,0 Prozent; bei den meisten Patientinnen gingen diese Konzentrationen bis zur nächsten Dosis von Kadcyla auf einen Wert zurück, der eine Fortführung der Therapie erlaubte). Weitere Nebenwirkungen aus der oben erwähnten Kategorie waren: erniedrigte Zahl der roten Blutkörperchen (4,1 Prozent), niedrige Kaliumspiegel im Blut (2,7 Prozent), Nervenprobleme (2,2 Prozent) und Müdigkeit (2,5 Prozent).
Über Kadcyla

Kadcyla ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das für die Behandlung von HER2-positiven Krebserkrankungen erforscht wird. Es ist das erste Antikörper-Wirkstoff-Konjugat aus der 30-jährigen Erforschung des HER2-Signalwegs durch Roche und Genentech und das dritte Medikament, welches Roche für die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs entwickelt hat.

Wie Herceptin bindet Kadcyla an HER2-positive Krebszellen und blockiert vermutlich die ausser Kontrolle geratenen Signale, die beim Krebswachstum eine wichtige Rolle spielen. Ausserdem nimmt man an, dass der Antikörper das Immunsystem des Körpers dazu anregt, die Krebszellen zu bekämpfen. Wenn Kadcyla in die Krebszellen aufgenommen wird, soll es diese durch Freisetzung der zelltötenden Substanz DM1 zerstören.

Roche hält im Rahmen einer Vereinbarung mit ImmunoGen, Inc. eine Lizenz zur Verwendung der Technologie für Kadcyla.

Über Brustkrebs

Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen.2 Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und über 450 000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit.2 Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (HER2) vorhanden. Dieses Phänomen wird als "HER2-Positivität" bezeichnet und betrifft rund 15-20 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen.3 HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs.4

Über Roche

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Infektionskrankheiten, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie neurologische Erkrankungen. Roche ist führend im Diabetesmanagement und auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2012 beschäftigte Roche weltweit über 82 000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 45,5 Milliarden Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

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