Basel, 31. Januar 2013

Obinutuzumab (GA101) verbesserte signifikant das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)

Erster Teil der Phase-III-Studie erreichte primären Endpunkt, und zusätzliche Zwischenanalyse zeigte eine mögliche Überlegenheit von GA101 gegenüber MabThera/Rituxan bei Erstlinientherapie der CLL

Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute positive Resultate des ersten Teils der Studie CLL11 bekannt. Es handelt sich hierbei um eine randomisierte Phase-III-Studie zur Untersuchung des Wirksamkeits- und Sicherheitsprofils des Prüfmedikaments Obinutuzumab (GA101) in Kombination mit dem Chemotherapeutikum Chlorambucil, verglichen mit Chlorambucil allein bei Patienten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) wurde erreicht, da GA101 plus Chlorambucil im Vergleich zu Chlorambucil allein das Risiko des Fortschreitens der Erkrankung oder des Versterbens signifikant reduzierte.

"Die Verbesserung des progressionsfreien Überlebens unter GA101 ist ermutigend für Patienten mit CLL, einer chronischen Erkrankung älterer Menschen, für die dringend neue Behandlungsmöglichkeiten benötigt werden", so Hal Barron, Leiter der globalen Produktentwicklung und Chief Medical Officer von Roche. "GA101 zeugt von unserem fortgesetzten Engagement für die Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente für diese Erkrankung."

GA101 ist der erste speziell entwickelte, im Glycoengineering-Verfahren hergestellte monoklonale Typ-II-CD20-Antikörper gegen B-Zell-Malignome. In der präklinischen Entwicklung hat GA101 eine verstärkte direkte Zellabtötung und antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) gezeigt. Deshalb ist das klinische Entwicklungsprogramm mit GA101 darauf ausgelegt, die Überlegenheit von GA101 gegenüber MabThera/Rituxan bei CLL und Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) zu belegen.

CLL11 ist eine dreiarmige Studie, in der GA101 plus Chlorambucil mit MabThera/Rituxan plus Chlorambucil oder Chlorambucil allein verglichen wird. Die Studie besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wurde GA101 plus Chlorambucil im Vergleich zu Chlorambucil allein beurteilt. Ausserdem beinhaltete dieser Teil der Studie eine vorgeplante PFS-Zwischenanalyse des Vergleichs von GA101 plus Chlorambucil mit MabThera/Rituxan plus Chlorambucil. Das Ziel dieser sogenannten Futility-Analyse war, die Wahrscheinlichkeit zu beurteilen, dass die Studie ihre vorgegebenen Endpunktkriterien bei der Analyse des zweiten Studienteils erfüllen würde - eine verbesserte Wirksamkeit (in Bezug auf das PFS) im direkten Vergleich von GA101 plus Chlorambucil mit MabThera/Rituxan plus Chlorambucil. Das unabhängige Gremium zur Beurteilung der Studiendaten (Data and Safety Monitoring Board, DSMB) gelangte zu der Schlussfolgerung, dass Teil 2 der Studie bis zur Abschlussanalyse fortgesetzt werden sollte. Bis zum Zeitpunkt dieser Zwischenanalyse wurden keine neuen Sicherheitsereignisse in den GA101- oder MabThera/Rituxan-Studienarmen beobachtet.

Die Daten der Studie CLL11 werden demnächst auf einer medizinischen Fachtagung vorgestellt und im Rahmen von Zulassungsgesuchen bei den europäischen und nationalen Arzneimittelbehörden sowie der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) eingereicht.

Über CLL11 (BO21004)

CLL11 ist eine multizentrische, offene, randomisierte, dreiarmige Phase-III-Studie zur Untersuchung des Sicherheits- und Wirksamkeitsprofils von GA101 plus Chlorambucil verglichen mit MabThera plus Chlorambucil oder Chlorambucil allein bei fast 800 nicht vorbehandelten Patienten mit CLL und Begleiterkrankungen. Die Studie wird in enger Zusammenarbeit mit der deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben (PFS), und sekundäre Endpunkte sind die Gesamtansprechrate (ORR), Gesamtüberleben (OS), krankheitsfreies Überleben (DFS), molekulare Remission und das Sicherheitsprofil.

Über hämatologische Malignome

Hämatologische Malignome sind Krebserkrankungen des Blutes, zu denen auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL), das indolente Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) und das diffus grosszellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) gehören. Bis 2015 sind weltweit fast 225 000 Todesfälle jährlich durch NHL und rund 250 000 infolge von Leukämie zu erwarten.

Die derzeitige Standardtherapie bei CD20-positiven hämatologischen Malignomen ist MabThera/Rituxan (Rituximab) in Kombination mit Chemotherapie oder als Monotherapie. Am 4. Dezember 2012 reichte Roche bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Gesuch auf Produktlinienerweiterung für die subkutane Darreichungsform von MabThera ein, welche die Behandlungszeit wesentlich verkürzen kann, da die Verabreichung nur rund fünf Minuten in Anspruch nimmt, während die intravenöse Infusion 2,5 Stunden dauert.

Neben GA101 hat Roche weitere potenzielle Produktkandidaten für die Behandlung von Blutkrebs in der Entwicklung, darunter zwei Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (Anti-CD79b [RG7596] und Anti-CD22 [RG7593]), ein kleines Molekül als BCL-2-Hemmer (RG7601) und ein kleinmolekularer Antagonist von MDM2 (RG7112).

Über Obinutuzumab (GA101)

GA101 ist das in der Entwicklung am weitesten vorangeschrittene Roche-Medikament für die Behandlung von hämatologischen Malignomen (Krebserkrankungen des Blutes, des Knochenmarks und der Lymphknoten). Wie die Standardtherapie mit MabThera/Rituxan (Rituximab) setzt GA101 zielgerichtet an den CD20-Proteinen an, die auf der Oberfläche von gesunden und malignen B-Lymphozyten (B-Zellen) vorkommen. Diese Zellen sterben ab, und wenn die Krebszellen zerstört sind, wird das Immunsystem mit gesunden B-Zellen neu aufgebaut.

GA101 ist der erste im Glycoengineering-Verfahren hergestellte monoklonale Typ-II-CD20-Antikörper in der Entwicklung gegen B-Zell-Malignome. Da GA101 und MabThera/Rituxan an unterschiedliche (sich jedoch überlappende) Teile des CD20-Proteins binden, nimmt man an, dass GA101 eine stärkere direkte Zellabtötung verursacht. Das Glycoengineering, das zu spezifischen Veränderungen an der Struktur von GA101 führt, verstärkt die Fähigkeit des Antikörpers, die körpereigenen Immunzellen zur Bekämpfung der Krebszellen zu mobilisieren.

GA101 ist daher potenziell wirksamer als MabThera/Rituxan bei der Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms und der chronischen lymphatischen Leukämie, den häufigsten CD20-positiven B-Zell-Malignomen.

Über Roche

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Infektionskrankheiten, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie neurologische Erkrankungen. Roche ist führend im Diabetesmanagement und auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2012 beschäftigte Roche weltweit über 82'000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 45,5 Milliarden Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

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