DSCHIDDAH (dpa-AFX) - Ein mit Sprengstoff beladenes Boot hat nach Angaben aus Saudi-Arabien einen Öltanker am Hafen der Küstenstadt Dschiddah angegriffen. Bei der Attacke in der Nacht zum Montag sei es an Bord der "BW Rhine" zu einer Explosion und einem Brand gekommen, teilte die Reederei Hafnia mit. Das Energieministerium in Saudi-Arabien sprach laut der Staatsagentur SPA von einem "kriminellen Terrorakt", der den Ölhandel, die Weltwirtschaft und die Umwelt bedrohe.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke. Die Reederei Hafnia zufolge verursachte eine "externe Quelle" die Explosion. Das Feuer sei gelöscht worden, die 22-köpfige Besatzung sei unverletzt und in Sicherheit. Zudem sei der Sauerstoffgehalt in den Tanks gesenkt worden, um einen erneuten Brand zu verhindern. Der Vorfall erinnerte an vergangene Angriffe auf Schiffe in der für den Ölhandel wichtigen Region. Die Ölversorgung war nach Angaben aus Riad nicht betroffen.

Nach Einschätzung der britischen Sicherheitsfirma Dryad Global könnten der Iran und dessen Verbündete hinter dem Angriff stecken, der "die internationale Schifffahrtsbranche in Panik versetzen" und den Handel habe behindern sollen. Das sei teilweise gelungen, da der Hafen von Dschiddah nach dem Vorfall geschlossen wurde. Die britische Warnzentrale für die Seefahrt UKMTO forderte Schiffe in der Gegend "zu größter Vorsicht" auf. Der Iran ist der Erzfeind Saudi-Arabiens.

Unklar blieb, ob nach dem Vorfall Öl ins Rote Meer austrat. Die Schiffsinstrumente deuteten aber darauf hin, dass die Ölstände an Bord unverändert seien, teilte Hafnia mit. Hafnia mit Sitz in Singapur und Dänemark gehört zur Reederei BW Group und besitzt eine der größten Öltankerflotten weltweit.

In der Region kam es mehrfach zu Angriffen auf und Zwischenfällen mit Öltankern sowie -anlagen. Zuletzt war vor rund drei Wochen an einem Öltanker vor der Küste Saudi-Arabiens eine Mine explodiert. Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis, das gegen die Huthi-Rebellen im Jemen kämpft, machte diese indirekt dafür verantwortlich. Zuvor hatten die Huthis eine Anlage des staatlichen Ölkonzerns Aramco in Dschidda mit einem Marschflugkörper getroffen.

Das saudische Energieministerium drängte andere Länder mit klaren Worten zu gemeinsamen Anstrengungen, um solche Attacken zu verhindern. Die Welt müsse "mehr denn je angesichts solcher subversiver Terrorakte zusammenstehen", hieß es aus Riad./jot/DP/mis