Zürich (awp) - Die SNB dürfte im Februar gut eine halbe Milliarde Franken an Devisenreserven verkauft haben. Das schätzt zumindest die CS in einer aktuellen Studie. Dies sollte allerdings nach Ansicht von Ökonom Maxime Botteron eher als eine Reaktion auf Kommentare des US-Finanzministeriums gesehen werden denn als eine Straffung der Geldpolitik.

Konkret schätzt er den Betrag auf 583 Millionen Franken. Dies sei verglichen mit den insgesamt 934 Milliarden Franken an Fremdwährungsreserven allerdings vernachlässigbar, so der Experte weiter. Gemäss den bereits bekannten Daten der Entwicklung der Sichtguthaben der Banken bei der SNB geht Botteron auch davon aus, dass die SNB im März Devisen verkauft hat. Präzisere Schätzungen dazu seien allerdings erst Ende April möglich.

Nichtsdestotrotz sei dies eine wichtige Entwicklung in der Schweizer Geldpolitik - auch wenn es seiner Einschätzung nach nicht das erste Mal ist, dass die SNB Fremdwährungen verkauft. Vielmehr geht der CS-Ökonom davon aus, dass die Schweizer Zentralbank ihre Fremdwährungsbestände bereits in im vierten Quartal 2019 schon einmal reduziert hatte.

Da die SNB gerade erst in der vergangenen Woche ihren geldpolitischen Kurs bestätigt hat, würde er diese Verkäufe denn auch nicht als eine Straffung der Geldpolitik sehen, so Botteron weiter. Denn dabei habe die Notenbank den Franken weiterhin als "hoch bewertet" eingestuft. Zudem geht sie davon aus, dass die Inflation in den nächsten drei Jahren am unteren Ende ihres Ziels bleiben werde. "In diesem Zusammenhang wäre es nicht konsequent, die Geldpolitik zu straffen."

Entsprechend sollten die Verkäufe von Fremdwährungen eher als Versuch gewertet werden, den internationalen Druck auf die SNB zu verringern. Zur Erinnerung: Das US-Finanzministerium hatte die Schweiz im vergangenen Dezember als Währungsmanipulator bezeichnet. "Indem die SNB frühere Käufe von Fremdwährungen kompensiert, könnte sie zu einer Neubewertung der Devisenpolitik durch das US-Finanzministerium beitragen, das die Schweiz schliesslich von seiner Liste der Währungsmanipulatoren streichen könnte."

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