Genf (awp) - Der Warenprüfkonzern SGS will trotz einem ambitionierten Wachstumsziel an der Dividendenpolitik festhalten. "Aktionäre müssen keinen Trade-off zwischen Investitionen, Akquisitionen und Ausschüttung befürchten", sagte CEO Frankie Ng in einem am Dienstag publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (online). In den nächsten drei Jahren soll die Ausschüttung mindestens auf Vorjahreshöhe bleiben oder leicht steigen.

Gemäss den geltenden Mittelfristzielen peilt SGS bis 2023 ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an. "Organisch wollen wir jährlich im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, das zu konstanten Wechselkursen", so der SGS-Chef. Der Rest müsse über Akquisitionen kommen.

Wirklich grosse Übernahmen oder Zusammenschlüsse sind laut Ng aber nicht zu erwarten. Die Anfang Jahr abgeschlossene Übernahme der Testsparte von Synlab mit einem Umsatz von 200 Millionen Euro treffe die Wunschvorstellungen "recht gut". Andere Zielgebiete wie Pharma oder Konnektivität seien dagegen eher von Nischenplayern besetzt, wobei Brightsight mit einem Umsatz von 20 Millionen Euro ein gutes Beispiel sei.

Weiter äussert sich der CEO zum fehlenden konkreten Margenziel in der mittelfristigen Guidance. "Wenn wir den Betriebsgewinn jährlich mehr als 10 Prozent steigern wollen, bedeutet das auch, dass das Ergebnis rascher als der Umsatz wachsen soll." SGS erwarte also durchaus eine Margensteigerung und dies sei den Investoren auch so kommuniziert worden.

Wie die Vergangenheit aber gezeigt habe, könne ein konkretes Margenziel auch abschreckend wirken, wenn es gelte, Wachstumschancen anzupacken. "Intern haben wir bemerkt, dass Bereiche, die sich zu stark am Gewinn orientieren, in der Tat etwas eingeschränkt sind, wenn es um die Geschäftsentwicklung geht." Einem solchen allfälligen Perspektivenverlust soll mit einem Verzicht auf eine konkrete Zielsetzung bei der Marge entgegen gewirkt werden.

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