Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens Healthineers scheint keine Probleme mit dem aktuellen Chip-Mangel zu haben - anders als etwa Wettbewerber Philips. Kürzlich mussten die Niederländer eine Gewinnwarnung abgeben, auch wegen fehlender elektronischer Bauteile. Daraufhin wurden besorgte Analysten wie Falko Friedrichs von der Deutschen Bank auf Nachfrage in Erlangen beruhigt: Healthineers habe keine Verzögerungen bei der Installation von bildgebenden Geräten in Krankenhäusern, und man spüre auch keinen verstärkten Druck in der Lieferkette.

Am Donnerstagmorgen nun legt die Siemens-Tochter ihre Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres vor. Analysten erwarten vergleichbar ein Wachstum von 5,8 Prozent - das liegt im Rahmen der Prognose, die das Unternehmen für das Gesamtjahr aufgestellt hat. Nominell wird das Plus aber deutlich höher ausfallen, weil auch das Geschäft des übernommenen Krebsspezialisten Varian in die Rechnung einfließt, das im Vergleichszeitraum 2020 noch nicht dazugehörte.

Die wohl spannendste Frage wird sein, wie stark Healthineers vom zuletzt wieder sehr starken Covid-19-Testaufkommen profitiert hat. Noch im Herbst lautete die Einschätzung des Managements, dass die Sonderkonjunktur, die das Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr massiv beflügelt hatte, langsam auslaufe. Doch mit der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante sieht das wohl wieder anders aus.

Einzelne Analysten wie Odysseas Manesiotis von Berenberg vermuten, dass das genannte Jahresziel von 200 Millionen Euro Test-Umsatz schon nach dem ersten Quartal überholt sein könnte und verweist auf einen Großauftrag vom Pentagon. Mindestens zwei starke Quartale dürfte das Geschäft mit Antigen-Schnelltests noch liefern, schreibt er.

Allerdings sind die gezahlten Preise für Schnelltests inzwischen deutlich geringer als noch vor einem Jahr. Darunter könnte die Marge leiden. Der Konsens von Vara Research unterstellt, dass die Umsatzrendite bezogen auf das EBIT im abgelaufenen Quartal bei 16,7 Prozent liegt - das wären 240 Basispunkte weniger als vor einem Jahr.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und zum Gesamtjahr 2021/22:


=== 
.                                PROG  PROG  PROG 
1. QUARTAL                    1Q21/22  ggVj  Zahl  1Q20/21 
Umsatz                          4.935  +28%    13    3.868 
Vergleichbares Umsatzwachstum     5,8    --    11     13,3 
EBIT bereinigt                    829  +12%    13      738 
Ergebnis nach Steuern u Dritten   450   +4%    12      432 
Ergebnis je Aktie                0,39   -3%    12     0,40 
Ergebnis je Aktie bereinigt      0,51   +4%    12     0,49 
 
.                                PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                    Gj21/22  ggVj  Zahl  Gj20/21 
Umsatz                         20.223  +12%    15   17.997 
Vergleichbares Umsatzwachstum     1,7    --    10     19,3 
EBIT bereinigt                  3.517  +12%    15    3.142 
Ergebnis nach Steuern u Dritten 1.947  +13%    14    1.727 
Ergebnis je Aktie                1,72  +10%    14     1,57 
Ergebnis je Aktie bereinigt      2,19   +8%    15     2,03 
Dividende je Aktie               0,98  +15%    13     0,85 
=== 

- Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro, vergleichbares Umsatzwachstum in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis 30. September?

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 28, 2022 09:00 ET (14:00 GMT)